Zum Thema - Nitrat im Wasser / "MM" vom 19. Februar "Die Verursacher sind einfach zu lokalisieren"

Lesedauer

Wer gibt "Industrie-Landwirten" das Recht unser Trinkwasser zu vergiften? Wie fahrlässig ist die Behauptung der "guten Wasserqualität" durch die verantwortlichen Bürgermeister?

Die Schlüsselstellung für die erhöhten Stickstoffeinträge in die Umwelt nimmt die fossile "Industrie-Landwirtschaft" ein. Die heutige Gewässerbelastung beträgt das Sechsfache der natürlichen Einträge. Seit den 60er Jahren ist eine steigende Zunahme von Stickstoff im Grundwasser festzustellen. Eine Folge davon: die Überdüngung der Nordsee!

Die wohl wichtigste toxische Wirkung von Stickstoff für die menschliche Gesundheit erfolgt durch die Nitrat-Zunahme im Trinkwasser und der damit verbundenen Gefahr der Bildung von Methämoglobin. Diese Vergiftung führt bei Säuglingen zur Sauerstoffunterversorgung. Ein weiteres Problem ist das erhöhte Krebsrisiko durch Nitrosamine, die im Magen gebildet werden. Erhöhte Nitratwerte im Trinkwasser stehen mit erhöhter Blasenkrebs-Rate in Beziehung. Es gibt bereits sei 2009 ein überarbeitetes Düngegesetz. Dies wurde erforderlich da eine Vielzahl von Landwirten ihrer Verantwortung gegenüber der Umwelt nicht gerecht wurden. Hohe Stickstoff-Salden treten vor allem in Betrieben mit hohem Tierbesatz, bei Anwendung von organischen Düngern, sowie beim Anbau von Feldgemüse und in Fruchtfolgen mit hohen Anteilen an Raps, Mais (der dann für Biogas weggeworfen wird!) und Qualitätsweizen auf.

Für die Bürgermeister Kessler und Just lohnt ein Blick nach Heidelberg: Der Nitratgehalt liegt bei 5 mg/Liter in der Altstadt. Wie gut ist nun das Heddesheimer Wasser mit 49 mg Nitratbelastung? Die Verursacher sind einfach zu lokalisieren. Können diese nicht zur Verantwortung herangezogen werden? Wir alle müssen uns stärker bewusstmachen, wie jeder Einzelne die Qualität des Wassers und damit auch die eigene Gesundheit beeinflusst.