Zum Thema - Laubelt, Artikel "Gemeinderat lehnt Laubelt-Ausbau ab", vom 24. Juli "Ein Stück aus dem Tollhaus"

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Die Entwicklung der letzten Monate kann einen schon in Erstaunen versetzen. Erst beauftragt der Bürgermeister aufgrund eines einstimmigen Gemeinderatsbeschlusses ein auf Straßenplanung spezialisiertes Ingenieurbüro zu prüfen, ob und zu welchen Kosten eine zweite Branich-Abfahrt zu realisieren ist. Dieses kommt zum Ergebnis, dass die beiden realistischen Alternativen für den Laubelt für etwa 50 000 Euro bzw. rund 100 000 Euro je nach Route zu realisieren sind.

In der öffentlichen Diskussionsveranstaltung, welcher entgegen den Ankündigungen des Bürgermeisters, die Veröffentlichung des Gutachtens nicht vorausgegangen war, präsentiert dann die Gemeinde eine eigene, ohne Planungsbüro, vorgenommene Kostenschätzung, welche um sagenhafte 400 Prozent über der günstigsten Variante liegt.

Obwohl die von der Gemeinde selbst durchgeführten Zählungen über Wochen im Jahr 2012 im Mittel nur rund 150 Fahrzeugbewegungen einschließlich der Zweiräder und der berechtigten Weinberg- und Gartenanlieger ausgewiesen hat, behauptet der Bürgermeister, es würden hier rund 300 Fahrzeuge am Tag den Laubelt benutzen. Dann taucht plötzlich, aber noch rechtzeitig vor der entscheidenden Gemeinderatssitzung ein Verein auf, der den Laubelt retten möchte, obwohl dieser gar nicht gefährdet ist, weil praktisch keine Veränderung der seit über 30 Jahren existierenden Straße zur Debatte steht. Don Quichotte lässt grüßen. Tatsächlich handelt es sich im Wesentlichen um eine Revitalisierung im Sinne der Wiederherstellung eines von der Stadt vernachlässigten Weges.

"Falsche Zahlen"

Darüber hinaus werden hier wieder falsche Zahlen über horrende Kosten und extreme Verkehrsbelastungen von 1000 Fahrzeugbewegungen ins Spiel gebracht, was nach den Feststellungen der Gemeinde vor der Sperrung lediglich 15 Prozent des gesamten Branichverkehrs von rund 1200 Fahrzeugbewegungen über den Laubelt gefahren sind.

In der Gemeinderatssitzung schließlich geht es dann überhaupt nicht mehr um Zahlen und Fakten, geschweige denn darum, wann und wie denn nun die offensichtlich finanziell und technisch einfach umsetzbare notwendige zweite Abfahrt in Angriff genommen werden kann, sondern nur noch darum, ob man die bestehende Sperrung der Strecke noch baulich verstärken soll oder nicht. Derselbe Gemeinderat, welcher noch einstimmig die Machbarkeitsstudie beschlossen hat, beschließt schließlich, nachdem sich die Machbarkeit zu einfachen Mitteln, kostengünstig herausgestellt hat, die Sperrung beizubehalten, ohne überhaupt noch die Umsetzung der zweiten Abfahrt ernsthaft zu diskutieren.

Der Bürgermeister, der noch vor einiger Zeit die zweite Abfahrt über die Friedhofsroute vorgeschlagen hat, tritt nun noch vor der Gemeinderatssitzung mehrfach an die Öffentlichkeit und propagiert die Notwendigkeit der vollständigen und endgültigen Sperrung. Warum sich nach Feststellung der Machbarkeit von sachverständiger Seite die Notwendigkeit der zweiten Abfahrt erledigt haben sollte, dazu aber hört man nichts. Nun müssen sich bis auf weiteres die ca. 10 bis 20 Fußgänger und etwa ebenso viele Radfahrer täglich nicht mehr den Laubelt mit rund 75 Fahrzeugen am Tag teilen.

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