"Hut ab" für Engagement

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Zum Artikel "Den Menschen auch Nachbarn geben", MM vom 17.2.2017

Die Briefrubrik dient ja oft als Kummerkasten oder gar Meckerecke. Als kritischer Bürger habe ich gespannt die Infoveranstaltung verfolgt. Ich war sehr angetan von der Gewissenhaftigkeit und Aufrichtigkeit, mit der Bürgermeister Hansjörg Höfer, die Flüchtlings- und Integrationsbeauftragte Isabel Herschel sowie "Finanz- und Liegenschaftsminister" Volker Arras über den Status quo, die Planung, Umsetzung und Zielsetzung der Anschlussunterbringung von Flüchtlingen in unserer Stadt aufgeklärt haben - und von ihren Berichten über diese gelungene Bürgerversammlung!

Auch die besorgten Fragen der Bürger - z. B. nach den Kosten, nach der Standortwahl und nach dem Familiennachzug - waren allesamt berechtigt. Sympathisch auch, wie Bürgermeister Hansjörg Höfer auf die eine oder andere Nachfrage unumwunden eingestand: "Ich weiß es nicht." In der Tat kann z. B. niemand genau vorhersehen, welche Kapazitäten etwa der Familiennachzug erfordern wird. Auch die Kopfschüttler aus den Fensenbäumen haben Aufmerksamkeit verdient: Sie wollen wissen, wie dezentral die Verteilung der sieben Standorte sei, wenn in ihrem Wohngebiet gleich zwei Unterkünfte "in nur 150 Meter Luftlinie" (BM Höfer) gebaut würden.

Die junge Verwaltungsbeamtin Isabel Herschel, als Newcomerin schon tief drin im komplexen Thema und erstaunlich souverän bei der Präsentation, hat u. a. auch auf die elementare Arbeit der Flüchtlingshilfe Schriesheim hingewiesen. Ich habe mir daraufhin die Homepage fluechtlingshilfe-schriesheim.de angeschaut. Und ziehe den Hut vor dem, was Fadime Tuncer und ihr ehrenamtliches Flüchtlingsteam auf die Beine stellen: Deutschunterricht, Patenschaften, Frühstücks- und Willkommenstreffs, Spendensammeln, Fahrradbeschaffung, Fußballspielen, gemeinsame Ausflüge, Hilfe in finanziellen Notlagen und einiges mehr.

Dieses großartige, uneigennützige Engagement belegt einmal mehr für Franz Kafkas Erkenntnis: "Wege entstehen dadurch, dass man sie geht!" Für 2017 geht es um die Unterbringung von 141 Flüchtlingen. Das sind nicht einmal ein Prozent der Bevölkerung einer Stadt, die zu den wohlhabendsten Gemeinden Baden-Württembergs zählt!

Da sollten wir doch alle gemeinsam in der Lage sein, diese neuen Wege der Integration und des Zusammenlebens mit leidgeplagten Menschen aus von Krieg, Terror und Armut heimgesuchten "unsicheren Herkunftsländern" tatkräftig und vorurteilslos zu ebnen.

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