Meinung - Vor dem Bürgerentscheid haben unsere Leser gegensätzliche Auffassungen / Legitim beschlossen oder noch alles offen? Am Sonntag entscheiden die Bürger

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Oft habe ich in den letzten zwei Jahren - wenn es um das geplante Gebäude auf dem Marktplatz ging - den Satz gehört: "Es ist doch schon alles entschieden." Diese Aussage trifft nicht mehr zu. Am Sonntag entscheiden die Bürgerinnen und Bürger über die Bebauung und das Nutzungskonzept. Hoffentlich gehen viele zur Wahl, so dass das Ergebnis - egal wie es ausfällt - tatsächlich die Meinung der Mehrheit widerspiegelt.

Weder die Verwaltung noch der Gemeinderat konnten mich von der Sinnhaftigkeit und der Notwendigkeit des Gebäudes und des Nutzungskonzeptes überzeugen. Das von den Gebäudebefürwortern gerne genannte Argument "Durch das Gebäude wird aus einem Parkplatz ein Marktplatz" kann ich so nicht gelten lassen. Wieso werden das Gebäude und die Umgestaltung des Platzes in einen Topf geworfen? Um den Marktplatz autofrei und für Jung und Alt attraktiv zu gestalten, bedarf es keines Gebäudes. Warum sollen große und gesunde Bäume gefällt werden, um dann wieder neue zu pflanzen? Weshalb soll ein Gebäude errichtet werden, um bereits in Ketsch ansässige Unternehmen umzusiedeln? Was für einen Sinn soll es machen, diese an einem Ort zu konzentrieren und dadurch neue Leerstände zu erzeugen? Rechtfertigen 40 bis 50 Trauungen pro Jahr ein neues Trauzimmer? Wenn tatsächlich aufgrund der Platznot die Auslagerung von Einrichtungen aus dem Rathaus erforderlich sind, warum werden nicht vorhandene, leerstehende und günstig gelegene Ladenlokale dafür genutzt?

Ich werde mich am Sonntag gegen das Gebäude aussprechen und zweimal "Ja" ankreuzen!

Heike Schütz, Ketsch

Mit Mehrheit beschlossen

Der Gemeinderat hat im April mit großer Mehrheit beschlossen, dass auf dem Marktplatz ein Gebäude errichtet werden soll. Der Gemeinderat wurde von der Bevölkerung gewählt und der Beschluss ist für uns legitim. Das Vorhaben der BI Marktplatz ist somit nicht nachvollziehbar. Wir stimmen am Sonntag mit "Nein".

Herbert Hüpsel und Erich Schäfer, Ketsch

Bereicherung für den Marktplatz

Die Umgestaltung des Marktplatzes wurde vom Gemeinderat und der Verwaltung, unter Einbeziehung von Bürgern und Fachleuten, in einem mehrjährigen Verfahren geplant. Ich gehe davon aus, dass sich die Beteiligten fundiert informiert und beraten haben. Als Bürger muss ich mich darauf verlassen können, dass unsere gewählten Vertreter gewissenhaft zum Wohle der Bevölkerung entscheiden.

Die IG Marktplatz bezweifelt die Kompetenz der Verantwortlichen unserer Gemeinde und lehnt deshalb das geplante Gebäude unter anderem wegen Kostenrisiken ab. Nach den mir vorliegenden Informationen soll mit den Bauarbeiten erst begonnen werden, wenn die Anteile an dem Gebäude verkauft sind und Abschlagszahlungen vorliegen. Wenn trotz des Gebäudes die Anzahl der Parkplätze nicht verringert wird und der Platz auch wieder mit Bäumen bepflanzt wird und genug Platz für Veranstaltungen bleibt - so ist es ja geplant -, sehe ich das Gebäude als Bereicherung für den Marktplatz und somit diesen als Ortsmittelpunkt der Gemeinde.

Die IG Marktplatz prangert die Plakatwände der Gemeinde an, aber will sie nicht auch, dass die Bürger umfassend informiert werden? Jede Seite hat doch das Recht seinen Standpunkt darzustellen! Natürlich kosten Informationen Geld. Aber was kostet der von der IG Marktplatz initiierte Bürgerentscheid? Ich hoffe, dass dieses Geld gut angelegt ist, dadurch, dass am Sonntag viele Bürger ihre Stimme abgeben und dass wir uns bald über einen neuen, schöneren Marktplatz freuen können.

Günter Hemmerich, Ketsch

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