Krim-Krise Denkpause für die Ukraine ist nötig

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Der Westen hat eine krachende Niederlage - die Annexion der Krim durch Russland - gerade hinter sich, da schließt die EU ein Assoziierungsabkommen mit der Ukraine, als ob nichts geschehen wäre. Blinde rasen mit vollem Tempo auf den Abgrund zu...

Der Westen hat das bei der Auflösung der Sowjetunion gegebene Versprechen, mit NATO und EU nicht an die Grenze Russlands vorzurücken, gebrochen. Russland (unter Gorbatschow und Jelzin) hat das hingenommen, bis mit dem Übergreifen in russisches Kernland - die Ukraine - die rote Linie (so Putin am 18. März) erreicht war.

Rote Linie heißt: es geht um die vitalen Interessen, die man - im äußersten Fall - auch mit militärischen Mitteln verteidigt. Die Kernfrage lautet danach: Wo ist diese rote Linie für den Westen? Bei der Krim offensichtlich nicht. Bei der Ukraine? Bei den Baltischen Staaten? Bei den Kaukasusrepubliken? Bei Polen? In Bezug auf die Ukraine lautet die Konsequenz: Jede weitere Initiative der Anbindung an den Westen muss ruhen. Gespräche mit Russland auf gleicher Augenhöhe, das heißt unter Berücksichtigung der beiderseitigen Interessen, müssen aufgenommen werden.

Wenn das nicht schnell, ehrlich und ernsthaft geschieht, wird der Westen - wie bei der Krim - bald wieder vor der Alternative stehen: Krieg oder Kapitulation. Und wie Merkel so schön sagt: die militärische Option schließen wir aus. Zu Recht. Hans-Eberhard Steffen, Eppelheim

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