Stadtbibliothek Hockenheim - Junge Leute nicht vergraulen Der Ton macht die Musik

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Zur Stadtbibliothek in Hockenheim und ihre Wirkung auf junge Leser möchte ich gerne folgende Meinung äußern:

Heute war ich mit meiner präpubertären Tochter in der Bibliothek in der Zehntscheune. Sie stöbert gern in den Büchern dort und freut sich, wenn sie ein tolles neues Buch entdeckt oder ein liebgewordenes Hörspiel zum wiederholten Male ausleihen kann. Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, ihr Bücher schmackhaft zu machen und sie die Bibliothek als Möglichkeit zum Stöbern und Verweilen wahrnimmt.

Aber diese Zeiten werden vermutlich bald vorbei sein. Jedes Mal ärgere ich mich, wenn ich in der Jugendbibliothek bin, über die vielen harschen Ermahnungen, die dort an den Wänden hängen - zudem sie in einem fürchterlichen Deutsch geschrieben sind. Würde meine Tochter jeden Wunsch an mich im Imperativ formulieren, wie es hier an den Wänden geschieht, ich würde mich weigern, diese auch nur zu Ende anzuhören. Mir ist natürlich auch klar, dass die Spielregeln erklärt werden müssen, aber auch hier macht meiner Ansicht nach der Ton die Musik.

Dieser Tage habe ich ein Gespräch zwischen einem Mitarbeiter der Bibliothek und einem Jugendlichen mitbekommen. Der Mitarbeiter ging zu dem Jugendlichen, der vor der Bibliothekstür auf der Steinmauer saß, und herrschte ihn an, dass er hier nicht den ganzen Tag herumhängen soll. Der Jugendliche erwiderte in ruhigem Ton etwas, streifte noch einmal durch die Bibliothek und ging.

Die Bibliothek in Hockenheim ist wohl leider kein Ort, an dem unsere Heranwachsenden gerne gesehen werden. Sie finden hier keinen Ort, um sich aufzuhalten und neugierig zu stöbern. Und die Bibliothek scheint kein Ort zu sein, an dem die Jugendlichen erlernen dürfen, welches Verhalten angemessen ist. Man kann sich nur wünschen, dass die Jugendlichen nicht ausgerechnet dort den adäquaten Umgang mit Konflikten und ein respektvolles Miteinander erlernen werden.

Melissa Stelzel, Hockenheim

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