Waffenexporte - Die Menschen sollten sich mit den Demonstranten solidarisieren statt ihnen Vorwürfe zu machen Deutschland und die Kriege der Welt

Lesedauer

Sei es in Gaza, der Ukraine, Syrien oder sonst wo in der Welt - jeden Krisenherd, wo geschossen oder gemordet wird, bekommen wir frei Haus ins Wohnzimmer geliefert. Passend zur Primetime oder zum Abendessen, wobei ich noch nicht einmal die Neutralität der Medien bewerten will. Darum geht es mir im Moment nicht und auch nicht um die gleichgeschaltete Berichterstattung insbesondere in der Ukraine.

Es geht mir heute um die wachsende Gleichgültigkeit in der Bevölkerung um die Ignoranz und Empathielosigkeit bei den Bildern von Tod, Verstümmelung und Kindermord, besonders in Gaza. Was tun 90 Prozent unserer Landsleute? Sie halten es mit einer großen Herde Kühe: Wenn es knallt, schauen sie kurz auf und grasen dann gemütlich weiter. Gehen dann noch Mitbürger auf die Straße und demonstrieren für Frieden, werden diese als Unruhefaktor verunglimpft. Statt sich anzuschließen und sich mit ihnen gegen das absolut sinnlose Sterben zu solidarisieren. Verwunderlich ist es nicht, wenn man im Anschluss unseren Bundespräsidenten sieht, und hört, wie er vor Waffenlobbyisten und -fabrikanten mehr Verantwortung der Deutschen einfordert. Danach sieht man Flinten-Uschi (Verteidigungsministerin), wie sie fordert, dass Deutschland sich mit Waffenlieferungen in den Irak beteiligen muss. Damit wird die ignorante Herde von Wiederkäuern ja nur bestärkt wegzuschauen.

Indes kann man das Knallen der Champagnerkorken hören in den Chefetagen der Rüstungskonzerne Rheinmetall, Heckler und Koch oder Krauss-Maffei-Wegmann, die drei seien hier nur beispielhaft genannt, wie sie ihre Umsätze, Gewinnausschüttungen und Boni in unerreichte Höhen schrauben.

Womit wir beim Kern des Ganzen sind. Stellen wir uns nur einmal die Frage, wem nutzt das Ganze? Wer profitiert vom Leid und Sterben? Wer wäscht seine Hände im Blut der Verletzten und Toten überall in der Welt? Wer unterstützt politisch diesen Massenmord ? Wer könnte ein Interesse an der Fortführung der unmenschlichen Zustände haben? Letztlich sind die Antworten immer wieder die gleichen: In erster Linie geht es um imperialistische Grenzstreitigkeiten, um Glaubensfragen, Rohstoff und Profitinteressen, um Ausbeutung und kapitalistisches Machtkalkül, um Sicherung und Besitzstandswahrung der herrschenden und beherrschenden Klassen überall in der Welt.

Wollen wir allen Ernstes - trotz des Wissens um die Umstände, trotz des Wissens um die bekannten Forderungen aus der Politik - auf unserem Sofa sitzen bleiben und unsere Hände wieder einmal in Unschuld waschen? Oder wollen wir uns nicht aufmachen und endlich für Frieden und Freiheit eintreten und einstehen?

Vielleicht machen Sie sich einmal ein paar Gedanken an diesem Wochenende und vielleicht sehen Sie die Demonstranten in Zukunft einmal mit anderen Augen.

Ich wünsche allen ein schönes Wochenende.

Werner Zieger, Schwetzingen

Mehr zum Thema

Krieg in der Ukraine „Russen können gerne kommen“

Veröffentlicht
Mehr erfahren