Beschwerde an die Stadtverwaltung - Verhältnisse rund um den Busbahnhof und in der Bruchhäuser Straße angeprangert Die Dreckecken endlich beseitigen

Lesedauer

Heute schreibe ich zum dritten Mal an die Schwetzinger Stadtverwaltung. Während beide vorigen Briefe unbeantwortet blieben, was nicht gerade für ernsthafte Beschäftigung mit den Anliegen der Bürger spricht, habe ich dieses Mal auch den Brief an die Zeitung geschickt.

Schwetzingen ist weitgehend eine Stadt, die neuen Ideen und der Sauberkeit gegenüber aufgeschlossen ist. Keineswegs zuletzt wird auch das Image und das Aussehen gut gepflegt. Für das 1250-Jahre-Jubiläum wurden sehr viele gute Ideen unterschiedlichster Art realisiert. Auch wenn der Vergleich hinkt: Umso befremdlicher sind dann geradezu unglaubliche Schmutzecken, in vergleichsweise kleinem Maße, die aber jedem ins Auge fallen.

Eine kleine Loddelei ist beispielsweise die Gestaltung des Übergangs von Straße, Busbahnhof und Gehweg zum Bahngelände. Egal, welche Kompetenzen sich da - wie so oft - ineinander verheddern, der geteerte Übergang vom städtischen Grund zum Bahnland sieht sehr unästhetisch aus und erscheint als permanent unvollendete Baustelle. Da wäre es wirklich nötig, "überkonfessionell" für Sauberkeit und klare Linien zu sorgen. Immerhin sind im Laufe der Zeit ansehnliche und die Widersprüchlichkeit dämpfende Blumenbeete erstellt worden. Das halb kaputte, verlodderte und völlig versiffte Telefon am Bahnhof, ohne Scheibe, gehört aber am besten gar nicht renoviert, sondern weggemacht. Und die unappetitliche "Rattenburg" dahinter wieder sauber angelegt. Im Schlosspark und in anderen Städten geht es doch auch!

Was, bei dieser Gelegenheit gesagt werden sollte: Viel attraktiver gestaltet werden könnte übrigens der Busbahnhof an sich. Statt aggressiv wirkenden Gesteins und langweilig und gleichförmiger Glasdecke, hätte man sich ein Beispiel am Bahnhof Karlsruhe oder am Albtalbahnhof Ettlingen nehmen sollen (und an zahlreichen anderen Objekten). Statt wind- und wettergefährdeten modernen Linien und kaum abschirmenden Glaswänden hätte man wesentlich besser eine Ecke geschaffen, wo Passagiere, und andere sich gerne aufhalten wollen: Eher mit Bogendecken aus Glas, oder aus Reinigungsgründen auch undurchsichtig als voll wetterfeste Dachkonstruktion. Dann bräuchte es Kioske, Läden, Bänke, fest installierte Tische, Fahrkartenautomaten, - mindestens zwei. Auch Getränkeautomaten, Kaffee, Cola, Süßes wären aus meiner Sicht gut denkbar. Aber nein, alles muss modern sein. Ohne jeden Geschmack, Harmonie und Zweckhaftigkeit. Dabei ließe sich vieles leicht säubern und verbessern. Beispiele habe ich ja schon genannt.

Das Schlimmste kommt aber jetzt: Ich bin am Wochenende Anwohner der Bruchhäuser Straße, muss dort oft mit dem Rad fahren. Und hunderte von Schülern, Badbesuchern und all die Autofahrer, die diesen absoluten "Drecks-Rad- und Fußweg" sehen. Das ist doch extrem abschreckend für Festspielbesucher und andere Meanschen, die in unsere Stadt kommen. Der Rad- und Fußweg ist ein rücksichtsloser, kriminell-gefährlicher Weg. Unglaublich für eine Stadt wie hier. Die Schlaglöcher gehen längst bis aufs Fundament, das noch aus Zeiten stammt, wo ich selbst noch zur Penne gefahren bin.

Was ist, wenn eine ältere Person samt Fahrrad da ausrutscht? Wer haftet für Bein-, Hüft- oder gar einen Rückgratbruch? Und dann - vielleicht irgendwann im nächsten Jahrtausend - wird eine zig Millionen teure Prachtavenue mit Bäumen, bremsverlangsamenden Beton- oder Blumenträgern gebaut. Ist ja okay, aber das drängt heute zu einer Veränderung. Es ist doch ein absolutes Armutszeugnis für eine Stadtverwaltung und deren Chefs, die aber auf jeden Karnickelfest Zeit zum "Mitspielen" finden. Ich hoffe, diesmal reicht's dort wenigstens zu einer fachlichen und zielorientierten Antwort, die nicht nur aus frommen Zeilen besteht. Ob man jetzt vielleicht zwei Millionen Euro in einen anständigen, provisorischen oder besseren Belag steckt, das kann doch kein unlösbares Problem sein? Die Straße der fernen Zukunft wird sowieso diverse Millionen mehr kosten, roh veranschlagt.

Was wären da schon geschätzte zwei Millionen, um diese gefährliche Strecke zu beseitigen? Soll halt der Schlossgarteneintritt erhöht werden oder Open-Air-Fest-Gewinne in die Renovierung gesteckt werden. Ich erinnere mich noch genau an die Sache mit der Schüler-Übergangsampel, deren Fehlen vor vielen Jahren einen Schüler zum Rollstuhlpatienten machte, der später viel zu früh verstarb. Nun bin ich gespannt, ob die Verwaltung mir diesmal eine Antwort schickt.

Mario Schenk, Schwetzingen

Mehr zum Thema

Bauprojekt (mit Fotostrecke) Mannheimer Straße in Oftersheim ist ein Millionenprojekt im Rekordtempo

Veröffentlicht
Mehr erfahren