Erneuerbare Energien - Deutsche Wirtschaft profitiert von den eher niedrigeren Preisen Die Energiewende ist nicht aufzuhalten

Lesedauer

Ende 2014 gab es eine kleine Pressemeldung, die im vorweihnachtlichen Trubel nahezu unterging: Mit 43 Prozent kam im letzten Jahr knapp die Hälfte des in Rheinland-Pfalz erzeugten Stroms aus Erneuerbaren Energien. Das heißt, dass dort nahezu die Hälfte des Stroms so produziert wird, dass er langfristig verfügbar ist und ohne hunderttausend Jahre strahlenden Müll und mit nur wenig klimaschädlichen Gasen erzeugt wird. Schaut man sich um, dann stellt man fest, dass der Energiemarkt immer mehr zum Strommarkt wird, eine Entwicklung, die sich noch beschleunigen wird. Dieser Strom wird (auch wenn einige in diesem Forum gerne das Gegenteil behaupten) immer preiswerter. Das ist die eigentliche Überraschung dieser Tage: Entgegen allen Unkenrufen, dass die Energiewende zu teuer wird, wird sie vielmehr preiswert. Eine Studie des Lehrstuhls für Energieverfahrenstechnik der Uni Erlangen (nein, das ist nicht die Grüne Fraktion im Landtag) zeigt nun klar, dass ohne Energiewende der Strom heute teurer wäre als mit. Verbraucher würden ohne Wende etwa gleich viel bezahlen wie mit, aber die Industrie wesentlich mehr. Das liegt an den billigen Börsenstrompreisen und diese sind preiswertem Solar- und Windstrom geschuldet.

Der Strom aus den neuen oder geplanten Kernkraftwerken in Europa ist bereits jetzt mehr als 70 Prozent teurer als der deutsche Windstrom - und Sonne und Wind schicken keine Rechnung. Dazu kommt: Bei konventionellen Kraftwerken hat seit der Jahrtausendwende ein erheblicher Investitionsstau bestanden; dieser hätte ohne die rasche Entwicklung der Erneuerbaren zu einer preistreibenden Versorgungslücke geführt. Ohne günstigen erneuerbaren Strom würden die von der EEG-Umlage befreiten Firmen heute mehr als doppelt so viel bezahlen wie noch 2011, nämlich 9,07 Cent statt gegenwärtig 3,78.

Die Wirtschaft hat dank des erneuerbaren Stroms allein 2013 über 31 Milliarden Euro eingespart. Diese Entwicklung wird sich fortsetzen, und auch deshalb ist die Energiewende nicht mehr aufzuhalten.

Prof. Dr. Maximilian Fichtner,

Oftersheim