Kunstwerk von Peter Lenk - Ohne den Kurfürsten gäb's die "Mannheimer Schule" nicht Die Wutz in aller Munde

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Wie gut, dass die Stadt Schwetzingen hin und wieder "Geld für die Kunst" in die Hand nimmt. Dieses Mal sollte es der Erinnerung an den Kurfürsten Carl Theodor zugute kommen. Aber tut es das? Haben die Stadtväter bedacht, was die Stadt diesem "Schweinereiter" verdankt?

Ohne die hinlänglich bekannten kulturellen Leistungen dieses Kurfürsten wiederholen zu wollen, sei nur ergänzend zum Leserbrief des Herrn Mittmann erwähnt, dass es die große Wiener Klassik in dieser Form ohne die von Carl Theodor geschaffene "Mannheimer Schule" nicht gegeben hätte! Auch die wissenschaftlichen Anregungen im Bereich der Landvermessung oder Sternenkunde seien hier nur am Rande vermerkt. Die Gemälde- und Statuensammlungen, die unter anderem Goethe nach Mannheim gezogen haben, sind fester Bestandteil der Münchener Pinakothek.

Und was wäre eigentlich heute die Stadt Schwetzingen ohne Carl Theodor? Bestenfalls eine Wohnsiedlung mit Spargel-Sammelstelle!

Dass ein Potsdamer Neidhammel ihn als Glücksschwein betitelt hat, weil er nicht Zehntausende von Soldaten geopfert hat, um sein Territorium auszuweiten, wie dieser in Schlesien, ist für Schwetzingen jetzt der Grund dafür, ihn halb bekleidet auf einem Schwein mit einer Kokotte in prominentester Stadtlage darzustellen.

Ein besseres Beispiel für Geschichtsvergessenheit ist wohl kaum vorstellbar!

Detlev Lorentz, Ketsch

Wer war Carl Theodor?

Ich muss Katja Bauroth von der Schwetzinger Zeitung Recht geben, über Geschmack lässt sich nicht streiten - und jeder nimmt manches anders wahr als ein anderer - in jeder Hinsicht! Ich selbst habe mir auch so meine Gedanken über das Standbild gemacht und habe dabei zwei Menschen beobachtet, die schmunzelten - jedoch der Gesichtsausdruck der beiden war unterschiedlich. Ich konnte genau feststellen, was beide dachten und habe mich gefragt, was wohl beide sagen würden, wenn man sie nach ihrer ehrlichen Meinung fragen würde.

Ich kam zu dem Schluss, dass beide auf keinen Fall diese Statue in ihrem Vorgarten hätten stehen haben wollen. Ein Dritter kam hinzu und fragte ganz beiläufig, wie der stolze, fast unbekleidete Reiter auf der Sau, mit gut behüteter Dame (dies jetzt auf die Kleidung der Dame bezogen, heute ist ja jemand ohne Hut kein Künstler mehr) auf die beiden Schmunzler wirken würde.

Die Antwort der beiden war im Prinzip die gleiche, und auch der Gesichtsausdruck hatte sich bei beiden schlagartig in Richtung "Kunstverständnis" geändert. Deshalb, dies im Sinne des Aufrufes der Schwetzinger Zeitung "Ihre Meinung ist uns wichtig" und wie gesagt: Über Geschmack lässt sich nicht streiten !

Gisela Stratthaus, Oftersheim

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