Reiserschnittgarten am Insultheimer Hof - Jeder will regionale Produkte und deren Grundlage wird dann so massiv verhindert Ein hochgiftiger Industrieklotz?

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Wenn man die Bedenken, Argumente und Proteste in Leserbriefen gegen den Reiserschnittgarten Insultheimer Hof verfolgte, könnte man meinen, es sollte ein riesiger, hochgiftiger Industrieklotz entstehen. Dabei handelt es sich um einen Reiserschnittgarten, der letztendlich unsere heimischen Produkte (Äpfel, Birnen etc.) hervorbringt.

In erster Linie sollen unsere Streuobstwiesen erhalten und gefördert werden, was sich die Landesregierung auf die Fahne geschrieben hat. Dies ist allerdings nur durch Erhalt eines Reiserschnittgartens zu erfüllen. Wer denkt an die Baumschulen, die nur von solch einem Reiserschnittgarten ihr Vermehrungsmaterial beziehen können? Und wer denkt an die Erwerbsobstbauern (von den Hobbyobstbauern ganz zu schweigen), die ihre Bäume nur von Baumschulen beziehen können?

,,Regionale Produkte" werden überall groß geschrieben. Wie aber sollen regionale Produkte, wie in diesem Fall Obst, erzeugt werden? Ich kann nicht nachvollziehen, wie man sagen kann, dass man einen Reiserschnittgarten nicht bräuchte. Die Notwendigkeit eines solchen versteht sich von selbst! Jeder Obstbaum der entfernt wird, würde durch einen Baum, der keine Krankheiten auf den RSG übertragen kann, ersetzt werden.

Ein Obstbaum braucht außerdem auch Pflege. Warum ist auf einmal der Protest so groß, weil diese Bäume, die ohnehin keine Pflege erhalten, entfernt werden sollen. Sie kümmern vor sich hin und werden letztendlich in sich zusammenbrechen!

Über die Saatgänse macht man sich Sorgen, die exakt auf diesem, vergleichbar mit den umliegenden großen Ackerflächen, kleinen Bereich überwintern?! Täglich werden landwirtschaftlich genutzte Flächen bebaut und versiegelt, wodurch schon so manche Existenz eines Landwirts hat leiden müssen. Gegen einen solchen Landfraß macht man sich keine Sorgen? Hier protestiert keiner?

Die heimische Lebensmittelproduktion verschwindet immer mehr, aber um einen Reiserschnittgarten, der schließlich heimisch und regional erzeugtes Obst an den Endverbraucher bringt, sorgt man sich ganz besonders?

Erschreckend und traurig zugleich finde ich, dass sich so wenige um die heimische, regionale Landwirtschaft Gedanken machen. Stattdessen wird sie mit Füßen getreten, dabei könnten wir ohne sie gar nicht (über)-leben.

Keiner braucht stolz darauf zu sein, den Reiserschnittgarten verdrängt zu haben. Die Probleme und vor allem die folgenden Engpässe (fehlendes Vermehrungsmaterial) die sich daraus ergeben, sind heute den Allerwenigsten bewusst.

Für unsere Nachkommen hoffe ich, dass es noch Menschen gibt, die in ihrer Umgebung einen Reiserschnittgarten dulden, damit auch die Generationen nach uns noch erleben kann, was (Streu)-Obstbäume sind.

Florian Schmidt, Altlußheim

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