Neubaugebiet Fünfvierteläcker - Kritik an der Position des Umweltstammtisches Ketsch / Junge Familien brauchen Möglichkeit, um Eigentum zu bilden Entwicklung geht zum Singlehaushalt

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Folgenden Auszug eines Briefes vom 9. Oktober an den Umwelt-stammtisch Ketsch möchte ich in die Diskussion einbringen: Ihr Beispiel ("sinkende Einwohnerzahlen durch Neubaugebiete aufzuhalten, ist wie sinkende Schülerzahlen durch den Bau neuer Schulen zu begegnen") ist schlicht und ergreifend verfälschend und berücksichtigt in keinster Weise die gegebenen und statistisch fundierten Veränderungen. So lebt zwischenzeitlich jeder fünfte Erwachsene alleine. Seit 1997 hat sich dieser Trend um 35 Prozent erhöht. Außerdem werden viele Bestandsimmobilien (bisher Eltern/Kinder) nur noch als Einfamilienhäuser genutzt. Einige sind auch aus energetisch-ökonomischen Gründen nur noch bedingt nutzbar.

Umkehrschluss - für immer weniger Einwohner werden tendenziell immer mehr Wohnungen benötigt. Deshalb ist dieser Trend auch in Ketsch, unabhängig ob begrüßenswert oder nicht, gegeben. Ein Blick über den Tellerrand zeigt mir überdeutlich, dass in den umliegenden Neubaugebieten trotz der leider hohen Grundstückskosten doch recht kräftig gebaut wird.

Diese Entwicklung ist vor dem Hintergrund der Altersarmut absolut zu begrüßen, da die eigene Immobilie durchaus ein Standbein im Alter darstellt, mit der die Fixkosten massiv reduziert werden können. Ist doch schön, wenn die "Alten" den "Jungen" nicht mächtig auf der Tasche liegen.

Dass sich in Bezug auf die eigengenutzte Immobilie noch massiv etwas tun muss und aufgrund der gegebenen Rahmenbedingungen (Zinsen) auch tun kann, zeigt ein Blick auf die Grafik.

Für die Annahme, dass der Bedarf vorhanden ist, braucht man wirklich kein Prophet sein, der Strichlisten führen muss. An dieser Statistik wird kein demografischer Wandel etwas ändern. Hier sind die Verantwortlichen der Gemeinde gefordert!

Was wir massiv brauchen, das ist bezahlbarer Grund, damit sich auch die junge Familie und der beruflich Aktive eine selbst genutzte Immobilie leisten kann. Durch eine neuerliche Verknappung mit Hinweis auf die US-Konversionen würde die Preisentwicklung konterkariert.

Besinnen sollte sich der Umwelt-stammtisch auf seine sicherlich gegebenen Stärken, mit Ratschlägen und Aktionen, wie man seine Energiekosten managt, kann er den Bürgern helfen. Dass dies möglich ist, zeigen mir meine Bemühungen bei den Stromkosten. Bei der Nachtspeicherheizung habe ich 52 und beim HT-Strom 32 Prozent gespart.

Würde mich freuen den Umweltstammtisch und seine Freunde als Partner in einer sachgerechten Diskussion wahr nehmen zu dürfen.

Horst Meng, Ketsch

Warum nicht?

Wenn man die letzten Zeitungsberichte des Umweltstammtisches liest, muss man sich fragen, ob hier richtig überlegt und überprüft wurde. Bisher wurde einseitig berichtet - im Sinne des Umwelt-stammtisches. Dabei wurde der Gemeinde immer ein Fehlverhalten vorgeworfen - dahingehend, dass keine Information an die Bürgerinnen und Bürger von Ketsch übermittelt wurden und das seit 2001.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein solches Fehlverhalten vorliegt, denn wenn man sieht, was Verwaltung und Gemeinderat in den letzten Jahren auf die Beine gestellt haben (Senkung der Pro-Kopf-Verschuldung auf 18,75 Euro pro Bürger), muss gesagt werden: Weiter so!

Auch möchte ich die Ketscher wachrütteln, sich der Fünfvierteläcker anzunehmen, zum Wohle von Ketsch, als letztes seiner Art.

Andreas Treiber, Ketsch

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