Griechenland-Finanzkrise - Mehr Schein als Sein bei Alexis Tsipras / Am Shit-Storm gegen Thomas Strobl sollte man sich nicht beteiligen Haben über Verhältnisse gelebt

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Meiner Meinung nach handeln Angela Merkel und Wolfgang Schäuble besonnen und richtig. Es sind unsere Steuergelder, über die verhandelt wird. Auch bei uns gibt es Menschen, die mit wenig Geld auskommen müssen, keine Sozialhilfe bekommen, weil ihr Einkommen die grenze um 5 Euro überschreitet und sie jammern auch nicht.

Viele Jahre haben die griechischen Bürger weggesehen, Vetternwirtschaft und Korruption geduldet. Vor zwei Jahrzehnten hat die griechische Regierung sogenannte Samurai-Bonds an private Investoren augegeben und in der Nacht 144 Millionen Euro an die japanische Großbank Mizuho, die am Dienstag fällig waren, überwiesen - aber fällige Raten an den IWF zahlt sie nicht zurück. Für mich ist Regierungschef Tsipras unglaubwürdig. In Demokratie hat das griechische Volk darüber abgestimmt, keine Forderungen einzugehen. Jetzt müssen sie in meinen Augen eine eigene Lösung finden, wie sie aus der Lage, in der sie sich befinden, rauskommen wollen.

Tsipras hätte so viel Anstand haben müssen, die 144 Millionen und die Goldreserven in Höhe von 3,8 Milliarden für die armen Bürger in Griechenland zur Verfügung zu stellen und auch die reichen Bürger zur Kasse zu bitten, das wäre Demokratie - man müsste nicht die Bürger als Bettler der europäischen Gemeinschaft hinstellen. Für mich ist Tsipras ein Schaumschläger mit großer Klappe und sonst nichts. Mehr Schein als Sein. So einer, der nur auf Kosten anderer Bürger der europäischen Gemeinschaft Kasse machen will.

Das ist nicht gut für die europäische Gemeinschaft. Wir werden die Gelder von den Griechen niemals zurückbekommen. Wir brauchen das Geld auch in Deutschland. Auch bei uns gibt es Armut und wir sollten an unserer nachfolgenden Generationen denken, damit sie eine gesicherte Zukunft haben. Hilfe für die Griechen? Ja, aber nicht um jeden Preis. Und beschimpfen lassen will ich mich auch nicht von Menschen, die auf die Hilfe anderer angewiesen sind. Ich wünsche mir für die Griechen eine gute Lösung, mit der wir Bürger in ganz Europa gut leben können.

Karin Krause, Ketsch

Unverhältnismäßige Reaktion

Wie der Name sagt, wird bei einem Shit-Storm nur "Sch . . ." produziert. Dennoch fühlt sich Steffen Mack in seinem Kommentar zu den Äußerungen des CDU-Politikers Thomas Strobl bemüßigt, sich an diesem unappetitlichen Vorgang zu beteiligen und eben diesen Stoff zu erzeugen. Dass "der Deutsche" bisher 80 Milliarden Euro zu einem aussichtslosen Unternehmen beigesteuert hat und in Zukunft noch weitere Millionen nachschieben soll, ist Steffen Mack keinen Hauch der Entrüstung wert. Aber dass Thomas Strobl von "dem Griechen" ("der Grieche hat jetzt lange genug genervt") spricht, hat unser Sensibelchen tödlich getroffen.

Von niemand wird bestritten, dass Griechenland eine Demokratie ist. Soweit es in den Kräften des Menschen steht, entscheidet in einer Demokratie das Volk über sein eigenes Schicksal. Ebenfalls nahezu unstrittig ist, dass "das griechische Volk" oder "die griechische Gesellschaft" (darf man wenigstens das sagen?) jahre-, sogar jahrzehntelang über ihre Verhältnisse gelebt hat. In einer Demokratie kann man erwarten, dass das Volk dafür Verantwortung übernimmt und die Dinge in Ordnung bringt. (Manche wollen das offensichtlich nicht gern hören, aber es gibt auch in Europa Völker und Gesellschaften, die sich so verhalten haben).

Man kann darüber hinaus verstehen, dass fremde Hilfe in Anspruch genommen wird, um Probleme zu bewältigen und zu lösen. Was nicht mehr zu verstehen ist, ist die Tatsache, dass "die griechische Gesellschaft" von anderen Geld verlangt, um die Probleme nicht zu lösen und notwendige Reformen nicht durchzuführen. Dafür scheinen nur Journalisten wie Steffen Mack Verständnis aufzubringen, die jedoch ungemein empört sind, wenn man von "dem Griechen" spricht.

Dr. Gunter Zimmermann,

Oftersheim

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