Formel 1 - Mit den sinkenden Zuschauerzahlen und den Chancen für die Innenstadt beschäftigen sich diese beiden Zuschriften Kaum noch Attraktionen im "Village"

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Warum bleiben die Zuschauer bei der Formel 1 weg? In erster Linie sind sicherlich die Ticketpreise, die in Hockenheim zwischen 165 und mehr als 500 Euro liegen, für viele eine Abschreckung. Bei der DTM zum Beispiel kann man für ein Wochenende die schönsten Plätze für weit unter 100 Euro buchen.

Das "Formel-1-Village" vor der Südtribüne bot kaum noch Attraktionen. Nur Ferrari hatte eine große Halle für seine Fans aufgebaut. Sonst sah man nur Merchandise-Buden, die fast alle dieselben Waren feilboten. Die Fans auf der Mercedes-Tribüne hatten es da besser getroffen. Dort gab es in der "Erlebniswelt" ein reichhaltiges Unterhaltungsprogramm und Mitfahrgelegenheiten in den neuesten Modellen. Sehr viele Fans kamen deshalb auch schon am Freitag dorthin.

Dass es brütend heiße Tage geben würde, hatte sich aber offenbar bis zu keinem der Veranstalter herumgesprochen. Kein einziger Sonnenschutz für die Besucher, des "Formel-1-Village" und der "Erlebniswelt".

Seit 2005 gab es fast 80 einschneidende Regeländerungen. Da haben viele Fans längst den Überblick - und wohl auch die Lust - verloren. Hinzu kommen vielleicht auch die geringen Erfolgsaussichten von Lokalmatador Sebastian Vettel auf eine Titelverteidigung. Stattdessen gab es auch merkwürdige Regelauslegungen in Hockenheim. Nico Rosberg war bei der in der Quali erzielten Bestzeit in der Zielkurve mit allen vier Rädern außerhalb der Streckenbegrenzung. Die Rennleitung griff aber nicht ein. Ähnlich war es im Rennen. Als Sutil seinen Sauber in der 50. Runde auf der Zielgeraden querstellte und liegenblieb, hätte es eigentlich eine Safety-Car-Phase geben müssen. Die Rennleitung griff auch hier nicht ein. Profiteur war ausgerechnet wieder Rosberg, der seinen Heimsieg so sicher ins Ziel brachte.

Er soll wohl kein Zufallsweltmeister wie sein Vater Keke Rosberg werden, der damals als "Notnagel" von Frank Williams ins Team geholt und 1982 mit nur einem einzigen Sieg aus 16 Rennen Weltmeister wurde.

Werner O. Bock, Ketsch

War da was?

Es war Rennwochenende und man hätte es fast nicht bemerkt, hätten da nicht Pkws mit auswärtigen Kennzeichen den Ring und die Campingplätze angesteuert.

Die Stadt präsentierte sich wie immer: Wenig frequentiert. Ich erinnere mich gerne an Zeiten, als Hockenheim rot geflaggt war, die Geschäfte ihre Schaufenstergestaltung ganz auf dieses Wochenende eingestellt hatten. Scharen von Fans zogen vom Bahnhof mit Fahnen durch die Stadt, es gab eine F-1-Party mitten in der Stadt. Keine Wimpel, keine Fahnen in den letzten Jahren. Hockenheimer Geschäftsleute sagen sich, warum Aufwand betreiben, kommt ja doch keiner vorbei.

Es beschleicht einen das Gefühl, dass man die Besucher fernhalten möchte von den wenigen Geschäften, die es auf der "Meile" gibt. Warum wurde nicht gegengesteuert und ein Konzept entwickelt, um den Besuchern die Stadt attraktiv zu machen? Beim Konzert der "Böhsen Onkelz" fanden sich viele Fans in den Cafés und Restaurants ein und belebten die Stadt.

Die Innenstadt hat die Formel 1 verschlafen, ein Wochenende wie jedes andere. Man schmückte sich nicht heraus und machte nicht auf sich aufmerksam. Es wäre sicherlich imagetauglich, eine volle Innenstadt mit vielen friedlichen Fans und zufriedene Bewohner in Fernsehübertragungen sehen zu können.

Aber schade, der Verkehr wurde um die Stadt herumgeleitet, als hätte man dort die Pest.

Barbara Itschner, Hockenheim

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