Sportkegeln-Bundesliga - Gipfeltreffen eine eindeutige Angelegenheit für den neuen deutschen Meister / Trotz Niederlage verteidigt Plankstadt Rang acht Mörfelden entthront VKC Eppelheim

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Jürgen Cartharius rückte ins Eppelheimer Starttrio, konnte die Niederlage aber nicht verhindern.

© Schwerdt

Der VKC Eppelheim ist seinen Titel als deutscher Meister in der Sportkegeln-Bundesliga los. Am letzten Spieltag verloren die Eppelheimer das Gipfeltreffen bei Spitzenreiter Olympia Mörfelden in der Höhe völlig unerwartet mit 5950:6165. Die Südhessen sind damit neuer deutscher Meister.

Eppelheim stellte die Startreihenfolge um, Jürgen Cartharius rückte für Tobias Lacher ins Starttrio. Er war zuletzt auswärts sehr stabil und sollte Sven Völkl in Schach halten. Cartharius, Daniel Aubelj und Lars Ebert starteten gut, doch bei Mörfelden wartete Dieter Nielsen mit einer Weltklasse-Bahn von 305 Kegeln auf. So waren schon mal 44 Kegel weg. Auf der zweiten Bahn ließen Völkl und Nielsen nach, was der VKC aber überhaupt nicht nutzen konnte. Cartharius und Ebert fielen stark ab. Ebert wurde nach 15 Wurf der dritten Bahn gegen Gunther Dittkuhn ausgewechselt. "Die Auswechslung ging nach hinten los, möglicherweise kam sie zu spät", meinte Tobias Lacher. Ein Wechsel direkt nach 100 Wurf hätte unter Umständen mehr Sinn gemacht. Gunther Dittkuhn musste erst einmal ins Spiel finden, erreichte aber auch nicht die Form der letzten Wochen. Aubelj steigerte sich auf seiner vierten Bahn noch einmal (279) und hielt den Rückstand gegen Nielsen mit fünf Kegeln in Grenzen. Vorentscheidend war aber, dass Cartharius 50 und das Duo Ebert/Dittkuhn 73 Kegeln Minus machten.

Mit 128 Kegeln Rückstand war die Hypothek für das VKC-Schlusstrio überaus groß. Schließlich kamen bei Mörfelden noch Jürgen Fleischer, Holger Liebold und Holger Beck. "Ich wusste, wenn wir Drei nicht an die 1100 spielen, haben wir keine Chance mehr", beschrieb Lacher die Situation nach der Hälfte der Partie. Die Keglerklause in Mörfelden verwandelte sich mehr und mehr in einen Hexenkessel, die einheimischen Fans feierten schon mal den sich abzeichnenden Sieg. Da hatten die mitgereisten VKC-Fans Probleme, sich Gehör zu verschaffen. Lacher und Marlo Bühler starteten gut, Jan Jacobsen hingegen fand ebenfalls nicht zu seiner Normalform. So war das Spiel nicht mehr zu drehen. Lediglich Lacher machte gegen Fleischer 22 Kegel gut. Mörfelden zeigte eine höchst beeindruckende Konstanz mit Bahnen zwischen 250 und 275 Kegeln. Die routinierte Mannschaft war überhaupt nicht nervös und auf den Punkt voll da. Olympia spielte fast 100 Kegel über seinem bisherigen Heimschnitt.

Fairer Geste des Verlierers

"Unsere Leistung hat an dem Tag einfach nicht gepasst", sagte Tobias Lacher enttäuscht. Mörfelden habe die knappen Spiele in dieser Saison gewonnen und sei deshalb verdient deutscher Meister. Fair gratulierten die entthronten VKC-Spieler mit einer Flasche Sekt.

Anfangs überwog die Enttäuschung, denn nach der bisher grandiosen Rückrunde mit zehn Siegen wollten die Eppelheimer unbedingt das Entscheidungsspiel erzwingen. "Wenn die anderen feiern, tut das schon weh", meinte Lacher. Nach einigen Stunden legte sich jedoch die Enttäuschung und es kam auch Freude über den zweiten Platz auf. Der VKC wird nächste Saison wieder angreifen. Nach jetzigem Stand bleiben alle Spieler, zudem ist ein starker Neuzugang im Gespräch.

VKC: Cartharius 972, Aubelj 1034, Ebert/Dittkuhn 575+377=952, Lacher 1012, Bühler 1023, Jacobsen 957.

Frei Holz Plankstadt hat trotz einer 6083:6286-Niederlage bei der SG Ettlingen den achten Platz verteidigt und den Sprung in die Abstiegsrelegation geschafft. Konkurrent Fortuna Rodalben verlor erwartungsgemäß 5871:6190 beim SKK Alt-München. Nun kämpft Frei Holz am 23. April in Nußloch um den Bundesliga-Verbleib. Gegner sind die drei Zweitliga-Vizemeister Frei Holz Eppelheim, TuS Gerolsheim und SV Lauscha. Es ist die dritte Relegationsteilnahme in Folge. Sind für Plankstadt aller guten Dinge drei?

In Ettlingen wollte Frei Holz ein hohes Ergebnis spielen, um sich weiteres Selbstvertrauen zu holen. Mit einem Sieg hatte Plankstadt eher nicht gerechnet. Die Ettlinger zauberten sechs Tausender auf die Bahnen, Rainer Grüneberg (1076 Kegel), Gerd Wolfring (1070) und Dieter Ockert (1067) ragten heraus. Im Startpaar spielte Andreas Tippl sehr stark, während Andreas Habicht zu wenig abräumte.

Mit 76 Kegeln Rückstand gingen Rainer Nord und Thomas Hörner auf die Bahnen. Nord holte gegen Andreas Wolf 19 Kegel heraus, während Hörner trotz fehlerfreiem Spiel 43 Kegel abgab. Im Schlusspaar wurde Marco Mergenthaler zum besten Spieler der Gäste, während Jörg Schneider weit hinter den Erwartungen zurückblieb und 114 Kegel gegen Ockert abgab. 6083 Kegel waren aber ein gutes Mannschaftsergebnis.

"Können wir dies in der Relegation auch so umsetzen, werden wir den Klassenerhalt bestimmt packen", meinte Marco Mergenthaler. Auch der zweite Vorsitzende Günther Bauer war zufrieden. "Unsere Mannschaft hat ihr Potenzial in den letzten Spielen endlich abrufen können, daher bin ich überzeugt, wir können in der Relegation bestehen."

Frei Holz: Tippl 1036, Habicht 991, Nord 1032, Hörner 1033, Mergenthaler 1038, J. Schneider 953.