Leserbrief zur OB-Wahl in Schwetzingen Nicht nur Lippenbekenntnisse

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Es ist gut zu wissen, dass FW und SWF 97 dem Bürger noch Mündigkeit zutrauen. Die SPD sieht die drei Kandidaten Dr. Pöltl, Reinhard Koepke und Hayer Sahin thematisch auf gleicher Höhe, wobei ich bemerke, dass einige Themen von den Kandidaten Sahin und Koepke lange vor Herrn Dr. Pöltl aufgegriffen worden sind. Frau Maier-Kuhn gibt eine persönliche Erklärung ab. Ausschlaggebend sei die größere Verwaltungserfahrung des Amtsinhabers.

Aber was hat der Amtsinhaber bewirkt, was nicht durch eine Aufgabenstellung der übergeordneten Behörden vorgegeben wurde? Auf Anhieb fällt mir nichts ein. Eine Stellungnahme der CDU habe ich leider nicht in diesem Artikel gefunden.

Wenn nur die Verwaltungserfahrung den Ausschlag für die Wahl zum OB geben soll, sind wir auf dem falschen Weg. Die verschiedenen Gerichtsverfahren, falsche Auskünfte bei Bürgeranfragen in der Verwaltung und falsche Darstellung in der Vorstellung der Kandidaten am 12. Juli 16 zeigen, dass ein Verwaltungsfachmann keine Vorteile gegenüber denen hat, welche über eine vielfältige und langjährige Berufserfahrung in der realen Wirtschaft verfügen.

Selbst in der wissenschaftlichen Diskussion über die zukünftige Entwicklung unserer Gesellschaft, und die fängt bekanntlich in den Kommunen an, geht man von einer tatsächlichen Bürgerbeteiligung als Teil der Verwaltungsentscheidungen aus. Ein OB wird mehr als Manager denn als Verwalter gesehen. Mannheim hat bereits ein Fachgebiet in dieser Richtung eingerichtet. Heidelberg verfügt über einen Runden Tisch. Dies sind aber Großstädte, wie viel mehr Vorteile hätte eine solche Einrichtung in unserer Großen Kreisstadt?

Die Bürger leben in dieser Stadt und die Politik für den Bürger darf nicht nur durch Lippenbekenntnisse bekundet werden, sondern sie muss tatsächlich ausgeführt werden. In dieser Richtung hat der Amtsinhaber kein positives Beispiel gegeben, sondern eher das, was den Bürger direkt berührt, links liegen lassen. Die SPD sagt dies mit dem Satz: "von dem wir uns im Falle seiner Wahl allerdings auch eine offenere Herangehensweise in Sachen Bürgerbeteiligung wünschen".

Renate Brandenburg-Trunschel, Schwetzingen