Deutsche Bahn Statt dem ICE gab's nur den Bummelzug

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Mit der Bahn zu fahren - das genieße ich meistens. Ich nehme mir einen Platz am Tisch, kann dort lesen und schreiben. Das Problem mit den häufigen Verspätungen muss ich halt hinnehmen, ebenso die wenig kooperative Schalterbeamtin am Schwetzinger Bahnhof. Über die ökonomische Situation der DB mache ich mir größere Sorgen, besonders über die chaotische Verteuerung von Stuttgart 21 von anfänglich 2,5 auf heute 10 Milliarden Euro. Bei meiner letzten Reise hätte ich keine Rückerstattung bei einer zweistündigen Verspätung eingereicht, wenn ich nicht ein so frustrierendes Erlebnis gehabt hätte.

Vom 18. bis 20. Juli hatte ich eine Reise nach Weimar gebucht. Wir waren zwei Personen mit Gepäck und Rollator. Auf der Rückfahrt hatten wir noch Papierrollen eines Verlages zu transportieren. Deshalb hatte ich eine Verbindung gebucht, bei der wir nur einmal in Kassel umsteigen mussten - am gegenüberliegenden Gleis. In Kassel hörten wir dann im Lautsprecher: "Der ICE Kassel-Mannheim fällt aus." Die DB bat um Entschuldigung.

Wir sollten die nächste Verbindung auf Gleis 7 nehmen. Wir stiegen in den Wagen mit den Fahrrädern ein. Da es keine Möglichkeit zum Sitzen gab, erlaubte uns die Schaffnerin, in der 1. Klasse zu sitzen. Das ging gut bis Gießen. Dort kam ein neuer Schaffner, der trotz ICE-Fahrkarte mit unserem Sitzplatz in der 1. Klasse nicht einverstanden war. Er wollte, dass wir in die 2. Klasse wechseln. Das habe ich abgelehnt, weil ich nicht Schuldner bei der DB, sondern die DB Schuldner bei mir war. Die konnte ihre Transportverpflichtung gemäß Fahrkarte nicht einlösen. Die Verspätung durch die Fahrt im Regionalzug war mehr als zwei Stunden, der Fahrkomfort ist geringer. Der Schaffner holte Polizei, um unsere Ausweise zu kontrollieren. Dann hat er mir einen Strafzettel ausgestellt. Diesen werde ich nicht bezahlen.

Anton Strobel, Brühl