Verkehrsprobleme in Oftersheim - Bürgermeister lässt uns bei unserem Kampf seit Jahren allein Tempo 30 und Spargel?

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Seit Jahren kämpfen engagierte Bürgerinnen und Bürger Oftersheims für den Wohn- und Erholungswert ihrer Gemeinde - zu nennen sind unter anderem die Agenda 21 und die Bürgerinitiative "Wohnen und Verkehr in Oftersheim". Auch einen Arbeitskreis zur Entwicklung eines nachhaltigen Verkehrskonzeptes hat es zusammen mit der Gemeindeverwaltung und einem Verkehrsplanungsbüro gegeben. Tempo 30, als Zone für alle Wohngebiete Oftersheims (bei Fortbestand der bestehenden Zonen geringeren Tempos) und als Vorfahrtsstraßen-Regelung für Hardtwaldring und Heidelberger Straße, war die einhellige Meinung aller Beteiligten.

Auch im Gemeinderat steht die überwältigende Mehrheit der Mitglieder und Fraktionen hinter diesem Ansatz. So erstaunt es schon ein wenig, wenn Bürgermeister Baust in der Gemeinderatssitzung vom 24. Juni verkündet: noch in diesem Jahr seien erste verkehrslenkende Maßnahme möglich, wie die Einrichtung von 30er-Zonen, er aber gleichzeitig betont, dass in der Heidelberger Straße dafür zunächst die Kanalsanierung abgewartet werden müsse - anvisierter Baubeginn dafür ist der Juni 2015.

Nun frage ich mich als Laie, was eine Einrichtung und Beschilderung von Tempo 30 mit den unterirdischen Kanälen und deren Zustand oder deren Sanierung zu tun hat? Dass eine Kanalsanierung ansteht ist schließlich seit Jahren bekannt und in Planung; den Sanierungsbeginn allerdings mit der Aussage (auf Nachfrage) "das Ende der Spargelsaison 2015 abwarten zu wollen" zu begründen, erscheint mir suspekt.

Wie lange sollen die Anwohner der Heidelberger Straße noch mit extremer Lärmbelastung (ein Lärm-Gutachten liegt der Gemeinde seit Monaten vor) durch mit 50 bis 60 Stundenkilometern vorbeirauschenden Autos und des Nachts mit den Hochgeschwindigkeitsfahrten besonders eiliger Verkehrsteilnehmer leben? Es scheint offensichtlich, dass die Anwohner der Heidelberger Straße als Bürger zweiter Klasse eingestuft werden, hinter allen anderen und sogar hinter dem Spargel - nur in der Belastung, da sind sie ganz vorne.

Bleibt zu bemerken: eine der beiden aus Steuermitteln extra angeschafften Anzeigetafeln zur Geschwindigkeitsmessung wäre gerade in der Heidelberger Straße von großem Nutzen, fehlt aber nun schon seit Wochen, nachdem sie zuvor an scheinbar chronisch leeren Batterien litt. Heute liegt sie in einem Büro im Erdgeschoss des Rathauses - nutzlos an die Wand gelehnt - und misst nicht einmal die Geschwindigkeit im Rathaus. Vielleicht ist ja gerade keine "Saison". Komisch, dass in den umliegenden Gemeinden wohl immer "Saison" ist und dort auch andere Batterien erhältlich zu sein scheinen. Armes Oftersheim, sei auf der Hut, sonst ist auch Deine "Saison" bald vorbei.

Heiko Stern, Oftersheim

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