Schließung der Grundschule in Rohrhof - In der letzten Vergleichsarbeit besser abgeschnitten als die Schillerschule Warum die Schule wichtig ist

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Die Rohrhofgrundschule ist vielen ein Begriff: Ein kleines, altes Gebäude mit bunten, liebevoll gebastelten Blumen oder anderen Bastelarbeiten der Kinder in den Fenstern. Auf dem Schulhof steht nicht nur ein großes Klettergerüst, sondern auch ein kleiner Fußballplatz und ein Außenklassenzimmer für warme Tage, ein Baumhaus und ein Kräuterbeet sorgen hier für Begeisterung der Grundschüler. Die Klassenzimmer sind schön hergerichtet und das Wichtigste: Die Kinder gehen hier gerne zur Schule.

Auf dieser Schule kennt jeder jeden, was den Grundschulkindern nicht nur ein Gefühl von Sicherheit, sondern auch Zusammenhalt und Stärke vermittelt. "Gemeinsam sind wir stark", so lautet das Motto der Schule und dieses erfüllen sie auch auf allen Ebenen.

Alle Schüler kennen jede Lehrerin der Schule und können diese bei Problemen oder Schwierigkeiten ansprechen. Auf einer großen Schule, das kenne ich von meiner jetzigen weiterführenden Schule, ist es sehr schwer, im Trubel des Lehrerzimmers überhaupt irgendeinen Lehrer zu finden, den man kennt, und wenn man dann doch mal jemanden gefunden hat, ist der gerade mit anderem beschäftigt.

Auf der kleinen Rohrhofschule besteht dieses Problem nicht. Ich bin damals selbst auf diese Schule gegangen, genau wie meine Schwester und sogar schon meine Oma. Diese Schule sollte allein aus kulturellem Anlass erhalten bleiben und weiter als Grundschule fungieren. Man läuft an der Schule vorbei, blickt das schöne Gebäude an und erinnert sich nostalgisch an die schöne Zeit, die man dort verbracht hat.

Es heißt, in der Rohrhofschule habe man nicht die Möglichkeit modern zu unterrichten. Dass die kleine Schule aber bessere Ergebnisse vorweist, als die scheinbar moderne Schillerschule wird dabei gekonnt unter den Tisch gefegt. Und was bedeutet "moderner" Unterricht denn überhaupt? Die kleinen Schüler werden mit diesen ganzen Techniken in tausend verschiedenen Räume für mindestens genauso viele verschiedene Zwecke komplett überfordert.

Ist es da nicht besser ein kleineres, überschaubares Gebäude zu haben, als einen riesengroßen Komplex, bei dem das Verlaufen und nicht Zurechtfinden praktisch schon vorprogrammiert sind?

Ein weiterer Punkt ist natürlich der Schulweg. Die Kinder, die in der Rheinau oder in der Nähe des Netto (Ahornstraße, Buchenstraße, Lessingstraße und so weiter) wohnen, hätten einen sehr weiten Schulweg.

Die Eltern wollen ihre noch jungen Schüler natürlich nicht allein auf einen so weiten Weg schicken, was dann wiederum dazu führt, dass die Grundschüler zur Schule gefahren werden und das schädigt die Umwelt und macht die Kleinen unselbstständig. Wie soll ein Kind, das vier Jahre lang jeden Tag von seiner Mutter in die Schule gefahren wurde, plötzlich in der 5. Klasse alleine mit dem Bus nach Mannheim oder Schwetzingen fahren? Man nimmt den Kindern damit die Möglichkeit auch mal Dinge alleine meistern zu können. Allerdings muss man hier auch die Eltern verstehen. Ein langer Schulweg auf dem man auch Hauptstraßen überqueren oder im Winter, wenn es morgens dunkel ist, alleine, eine relativ weite Strecke zurücklegen muss, ist alles andere als optimal.

Zusammenfassend ist also zu sagen, dass die Rohrhofschule ein wichtiger Bestandteil unseres Ortes ist und auf keinen Fall geschlossen werden darf. Schon jetzt gibt es Petitionen mit weit über 600 Stimmen für den Erhalt der Rohrhofschule, die beweisen, dass ich mit meinen Ansichten nicht alleine bin. Bildung ist so wichtig und wir haben hier die Möglichkeit, für jedes einzelne Kind die besten Rahmenbedingungen zu schaffen, also warum sollten wir die Rohrhofschule, die die Schüler lieben und die gute Ergebnisse erzielt sowie gebäudetechnisch herausragend ist, schließen?

Catharina Zelt, Brühl

Was haben Gemeinderäte vor?

Brühl benötigt schnell Kindergartenplätze, was eine Ratsmehrheit aus CDU, Freien Wählern und Junge Liste auf die Idee brachte, dass durch das Auslaufen der Hauptschule an der Schillerschule Räume frei sein müssten und die Kinder der Rohrhofschule schnellstmöglich in die Schillerschule umziehen könnten. Die Rohrhofgrundschule wäre dann leer und könnte als Kindergarten genutzt werden.

Allerdings sollen auch alle Schüler, die zur Zeit in der Schule sind, bis zum Ende dort bleiben dürfen. Da dies 2017 starten soll, werden im nächsten Schuljahr, also nach den Schulferien, wohl noch Schüler aufgenommen, will man die Verwaltung der Schillerschule nicht in ein totales Chaos stürzen.

Somit würden ab dem Schuljahr 2017/2018 keine Schüler mehr aufgenommen. Im Sommer 2017 gäbe es keine erste Klasse mehr und auch keine JaMi-Klasse. Zu den Sommerferien 2020 wäre die Rohrhofschule dann leer. Dann erst könnte der Umbau beginnen.

Bei einem hundertjährigen Gebäude dürfte auch das nicht einfach sein. Was uns hier als schnelle Lösung verkauft wird, dauert wohl realistisch mindestens sechs Jahre. Dann allerdings werden die Kinder, für die jetzt so dringend ein Betreuungsplatz geschaffen werden soll, im Schulalter sein und keinen Kindergartenplatz mehr benötigen, sondern einen in einer Grundschule. Dies ist durch einfache Rechnung zu ermitteln. Ob dies die konservativen Gemeinderäte nicht sehen wollen oder nicht können, kann ich nicht sagen.

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass sie nicht auf der Rohrhofschule waren. Übrigens: Die Rohrhofschule hat in der letzten Vergleichsarbeit (VERA) gegenüber dem Landesschnitt und im Vergleich zum Gesamtergebnis der Schillerschule markant bessere Ergebnisse in Mathematik und Deutsch erzielt.

Ricky Deutsch, Brühl