Marktplatz in Ketsch - Planungen klingen eher hanebüchen / Wie sollen Arztpraxen, Bürger- und Seniorenbüros für Belebung sorgen? Wie viele Cafés sollen es noch sein?

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Zum Zeitungsbericht "Marktplatz bald als pulsierendes Herz" (SZ, 15. Juni):

Belebung aufgrund der neuen Bebauung am Friedhof, dann das neue pulsierende Herz auf dem Marktplatz. Wenn man sich die Meldungen in den letzten Wochen rund um die umstrittenen Bauvorhaben anschaut, kann man sich nicht dem Eindruck verwehren, als sei Ketsch zurzeit mausetot. Wenn es anders wäre, müsste man ja nicht immer und immer wieder von einer Belebung reden. Interessant ist ja der Weg wie man diese Belebung, das pulsierende Herz, erreichen möchte, sowohl bei der Bebauung am Friedhof wie auch auf dem Marktplatz - Luftlinie vielleicht 100 Meter! - sollen jeweils Cafés und eine Bäckerei und im Hinblick auf die weitere Gebäudenutzung noch ein Trauzimmer, Senioren- und Bürgerbüro sowie Facharztpraxen dafür sorgen. Wenngleich Letzteres wohl nur die Bekanntgabe einer möglichen Option ist, sorgt sie doch für Stirnrunzeln. Wie sollen Facharztpraxen und Einrichtungen wie ein Bürger- und Seniorenbüro für eine Belebung sorgen? Die Mehrzahl der Nutzer solcher Einrichtungen dürfte doch wohl nur insoweit eine Belebung sein, als dass sie mit ihren Autos und Fahrrädern vorm Gebäude parken, ihre Angelegenheiten erledigen und wieder wegfahren. Und bei den Cafés, da fragt man sich, wie viele sollen es noch sein? Luftlinie 200 Meter um den Marktplatz tummeln sich bereits vier Cafés oder Stehcafés. Während andere Gemeinden es in puncto Belebung mit Sehenswürdigkeiten versuchen, setzt man in Ketsch auf die Schlagkraft der Café-Liebhaber. Also liebe Nachbargemeinden, wenn es in Schwetzingen nicht mehr mit der Belebung funktioniert, reißt das Schloss ab und baut ein Café. Oder an die Bürger aus Hockenheim und ihren Hockenheimring, wenn es nicht mehr klappt, Ring abreisen und einfach ein großes Café bauen, Belebung scheint garantiert zu sein.

Bleibt zu hoffen, dass das pulsierende Herz des Patienten Marktplatz nicht stehenbleibt und der Chefarzt und die Assistenzärzte aus dem Gemeinderat nicht zur Wiederbelebung antreten müssen. Wobei ich glaube, der Patient Marktplatz mit seinem geplanten Gebäude ist bereits klinisch tot und der Chefarzt und seine Assistenzärzte haben es nur noch nicht gemerkt.

Simon Schmeisser, Ketsch

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