Die Äußerungen von H. Zimmermann zu Putin als aggressivem Nationalisten, der die eurasische Vorherrschaft anstrebt, können so nicht unwidersprochen stehen bleiben. Zur Realitätsverweigerung, die er anderen vorwirft, hier ein paar Fakten: Russland hat, wie schon erwähnt, noch nie einen Angriffskrieg gegen den Westen geführt, während Amerika noch keinen Konflikt der letzten hundert Jahre ausgelassen hat. In circa 150 von 195 Ländern der Erde haben die USA militärische Einrichtungen jeglicher Art - weltweit. Russland dagegen in nur zehn Ländern - grenznah.
Die russischen Militärausgaben erreichen etwa 17 Prozent dessen, was die Amerikaner für Waffen aller Art jährlich investieren. In einer Überschrift der New York Times vom 22. September 2014 heißt es: "100 neue Bomber: Friedens-Obama will Atomwaffen für eine Billion Dollar kaufen." Und weiter: "Es werden neue Fabriken errichtet zum Bau von modernen Atomwaffen und Anlagen zur Gewinnung von Plutonium." Von einem Aufschrei in deutschen Medien war dazu kein Ton zu hören.
Anders bei der Ankündigung von Putin, 40 neue Atomraketen anzuschaffen, da ist das Entsetzen groß, obwohl auch in anderen Ländern, die im Besitz von Atomwaffen sind, deren Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt werden.
Vom 17. und 20. Juni existieren bei Youtube im Internet zwei Pressekonferenzen, unter anderem zum Thema russischer und amerikanischer Atomwaffen mit Aussagen von M. Schäfer, Sprecher des auswärtigen Amtes, und S. Seibert, Sprecher der Regierung, mit äußerst peinlichen und beschämenden Antworten zu Fragen von Journalisten über die Modernisierung beziehungsweise Stationierung von Atomraketen hier bei uns in Deutschland.
Zum Schluss: Der Sinn von Kirche sollte sein, Nächstenliebe zu praktizieren, den Menschen ein friedliches Zusammenleben zu ermöglichen - in allen Bereichen des Lebens. Das hat der studierte Theologe aus Oftersheim scheinbar nicht ganz verstanden, wenn er meint andere Leute ausgrenzen zu dürfen. Seine Aussagen stehen in krassem Widerspruch zu dem, was seine Kirche lehrt. Auf dieser Grundlage ist sein Gütevorschlag wohl eher als fauler Kompromiss denn als Minimalkonsens zu werten. Ein klares Nein dazu.
Roland Kneller, Schwetzingen