Forum der Leser - Zur Diskussion über Pläne für die Ringstraße Sind wir weniger wert?

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Mit ihrer Aussage, nicht länger hinnehmen zu können, wenn Menschen sich nicht für ihre Stadt engagierten, aber sofort aktiven Widerstand leisteten, wenn in ihrer Nachbarschaft eine Flüchtlingsunterkunft entstehen soll, unterstellt Stadtverordnetenvorsteherin Brigitte Stass den Bürgern und speziell den Anwohnern im Bereich der Ringstraße soziale Untätigkeit und puren Egoismus. Sie beurteilt damit Menschen, die sie weder kennt noch gesprochen hat.

Sich in die Gemeinschaft einzubringen, muss nicht zwangsläufig öffentliche Arbeit sein, Nachbarschaftshilfe gehört ebenfalls dazu. Als Bewohnerin der Ringstraße war ich lange Zeit ehrenamtlich für die Tafel in Lampertheim tätig. Leider kann ich dieser Aufgabe durch eine schwere Erkrankung nicht mehr nachgehen.

Auch ich unterstütze die Bemühungen zum Erhalt des Grünstreifens in der Ringstraße, da es der einzige Bereich ist, den ich mit meiner Gehbehinderung noch zu Fuß erreichen kann. Würde sich Brigitte Stass einmal Zeit nehmen, dieses Areal zu beobachten, könnte sie sehen, dass ich nicht allein bin. Es gibt viele, für die diese Grünfläche der einzige Ort ist, den sie aus Alters- oder Gesundheitsgründen zu Fuß erreichen und somit ein wenig soziale Kontakte mit anderen pflegen können.

Sind wir weniger agile Menschen denn weniger wert als Flüchtlinge, denen man selbstverständlich helfen muss, aber bitte mit Bedacht? Auch wir benötigen Hilfe.