Leserforum - Zu "Bäume stecken erneut im Käfig"; "Südhessen Morgen" vom 19. November Sickergruben als gefährliche Stolperfallen

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Denn Sie wissen nicht, was Sie tun! So und nicht anders würde ich die Baumaßnahmen in Viernheim beschreiben. Im Allgemeinen ist es die Aufgabe der Stadt, im Sinne ihrer Bürger und Geschäftsleute zu handeln. Was hier aber seit Jahren passiert, ist, dass jeder in seinem Ressort seine Vorstellungen umsetzt, ohne Kritik oder gar Einspruch zu akzeptieren. Kritikfähigkeit sollte Grundvoraussetzung für gute Politiker sein.

Ich bat am Mittwoch, 25. November, Stadtrat Jens Bolze um ein Gespräch über die unhaltbare Verkehrssituation Am Königsacker 7 bis 9, die durch die Errichtung von Sickergruben entstanden ist. Um eine Versiegelung des Bodens zu reduzieren, wurden die Gruben ausgehoben. Dadurch soll auch das widerrechtliche Parken auf dem Bürgersteig verhindert werden. Um die Parkplätze nicht gänzlich zu streichen, wurden auf der Straße in Richtung RNZ drei Parkplätze markiert. Wahrscheinlich auch, um die Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 km zu gewährleisten.

Des Öfteren musste ich jedoch in den letzten Wochen mit ansehen, dass Autofahrer hier kurz parkten, um jemanden auf der Beifahrerseite aussteigen zu lassen, der Apotheke oder Praxis besucht. Beim Aussteigen auf der Beifahrerseite kam es immer wieder zum Abrutschen von der Bordsteinkante hinein in die tiefen Gruben. Auch eine Mutter, die ihr Kind in den Kindersitz auf die Rücksitzbank setzen wollte, kam ins straucheln. Es ist unmöglich, auf einer Bordsteinkante zur Beifahrerseite eines Autos zu balancieren, vor allem für ältere Menschen, ohne Gefahr zu laufen, in die Bepflanzungen zu fallen.

Ich habe Herrn Bolze in unserem Gespräch sachlich auf die Mängel der Anlage der Sickergruben hingewiesen und einfache und mit geringem Aufwand durchzuführende Lösungen zur Verbesserung vorgestellt. Es würde schon ausreichen, an der Bordsteinkante entlang einen genügend breiten Streifen mit Rasensteinen zu verlegen, um ein gefahrloses Ein- und Aussteigen ermöglichen.

Als die Sickergruben letzte Woche bepflanzt wurden, musste ich leider feststellen, dass meine Anregungen nicht aufgenommen und auch nicht zur Diskussion gestellt wurden. Nach der Bepflanzung sind die Sickerbeete noch immer 30 bis 45 cm tief, und nur am Rand schräg mit Granulatsteinen aufgefüllt, welche schon nach den ersten starken Regenfällen in die Gruben gespült wurden.

Des weiteren ist ein direktes Queren des Königsackers zum Eingang der Praxis oder zur Apotheke nicht mehr möglich, da die Sickergruben den direkten Zugang unmöglich machen. Auch als Müllgruben werden die Beete missbraucht. Ein Entfernen der Tüten und Flaschen ist für die Anwohner eine Zumutung, weil sie die tiefen Beete nicht begehen können.

Herr Bolze informierte mich in unserem Gespräch, dass die Gruben nicht so tief bleiben würden und bis kurz unter das Niveau des Bürgersteigs mit Granulatsteinen aufgefüllt würden. " Die Leute würden sich schon daran gewöhnen", war seine abschließende Bemerkung. Diese Aussage ließ mich schon erahnen, dass das Überdenken der nicht zu Ende gedachten Maßnahmen zu keiner Zeit erwogen wird. In Viernheims Politik scheint zu gelten, "wer das Sagen hat, hat auch immer Recht". Diese Form des Absolutismus ist unerträglich.

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