Leserforum - Zu "Douglasien sorgen . . ."; "SHM" vom 1.7. Waldgebiet mit langer Tradition

Lesedauer

Auch wir bestreiten nicht die Tatsache, dass es sich beim Viernheimer-Lampertheimer Wald um ein Waldgebiet handelt, das im Laufe der Jahrhunderte stark vom Menschen beeinflusst wurde. Hierzu zählt zum Beispiel der von Forstamtsleiter Schepp angeführte Wald-Feldbau im 19. Jahrhundert. Daraus allerdings zu folgern, bei diesem Wald würde es sich um ein "künstliches Ökosystem" handeln, ist absurd.

Würde man dieser Definition folgen, hätten wir in Deutschland fast ausschließlich "künstliche Ökosysteme", da nahezu jede Landschaft im Laufe der Jahrhunderte vom Menschen in unterschiedlichem Maße beeinflusst wurde.

Tatsache ist vielmehr, dass es sich beim Viernheimer-Lampertheimer um ein Waldgebiet mit sehr langer Tradition und einer seltenen und schützenswerten Flora und Fauna handelt.

Es wird davon ausgegangen, dass es im Bereich des Viernheimer-Lampertheimer Waldes seit mindestens 1200 Jahren ununterbrochen größere, naturnahe Waldflächen gibt. Nur so ist auch das Überleben der sogenannten "Urwaldreliktarten" zu erklären, die aufgrund der geringen Mobilität und der weit entfernten Vorkommen nicht nachträglich in das Gebiet eingewandert sein können.

Das war einer der Gründe, weshalb Teile dieses Waldgebiets vom Land Hessen bereits 2007 als europäisches Flora-Fauna-Habitat-Schutzgebiet nach Brüssel gemeldet wurden. Dies wurde in der anschließenden Diskussion ebenfalls von dem BUND-Kollegen Gonnermann bestätigt.

Forstamt ignoriert Tatsachen

Leider ignoriert das Forstamt unserer Meinung nach bewusst diese Tatsache, da mit der Berücksichtigung der Lebensraumansprüche dieser Arten eine andere, naturnähere Forstbewirtschaftung zwingend notwendig wäre.

Dies dürfte einer der Gründe sein, weshalb der auch im Grünen-Antrag geforderte Management-Plan für das FFH-Schutzgebiet noch nicht fertig ist. Dabei wurde er uns schon bei der ersten gemeinsamen Exkursion mit dem Forstamt im April letzten Jahres für Ende 2013 zugesagt. Wir warten bis heute auf eine Erklärung für die Verzögerung.

Wir würden es begrüßen, falls die von Forstamtsleiter Schepp angekündigte "mosaikartige Aufforstung" des Viernheimer-Lampertheimer Waldes mit Kiefern und einheimischen Laubbäumen, insbesondere Eiche und Buche, Wirklichkeit werden würde. Doch noch gibt es dafür keine Belege im Wald selbst, und es widersprechen die offiziellen Pläne dieser Aussage.

Wir werden deshalb auch weiterhin die Arbeit des Forstamtes genau beobachten und auf Fehlentwicklungen aufmerksam machen. Im Interesse der Natur im Viernheimer-Lampertheimer Wald und der Bürger der umliegenden Gemeinden.

Mehr zum Thema

Klima Waldbrandgefahr: Feuer- und Grillstellen in Rheinebene gesperrt

Veröffentlicht
Mehr erfahren