Leserbrief - Zu den geplanten Windkraftanlagen in Hainstadt und der Informationsveranstaltung am 15. Dezember "Werden weitere Anlagen kommen?"

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Bereits seit mehreren Monaten ist eine Informationsveranstaltung zum geplanten Bau der vier Windkraftanlagen in Hainstadt angekündigt. Am Dienstag, 15. Dezember, soll es nun soweit sein. Um 20 Uhr wird in der Pfarrscheuer in Hainstadt diese Bürgerinformation stattfinden.

Sage und schreibe sieben Tage vorher gab man diesen Termin bekannt - noch dazu in der hektischen Vorweihnachtszeit, wo viele von einer Weihnachtsfeier zur nächsten eilen. Die äußerst kurzfristige Ansetzung und die Wahl des sehr ungünstigen Zeitpunkts erwecken nicht den Eindruck, dass man mit dieser Veranstaltung möglichst viele interessierte Bürger erreichen möchte. Dazu passt, dass selbst der akribische Zeitungsleser viel Aufmerksamkeit benötigte, um die Terminankündigung im Kleingedruckten zu entdecken.

Der Neckar -Odenwald-Kreis und die Stadt Buchen haben in Bezug auf regenerative Energien eine Vorreiterrolle eingenommen. Will man von der Atomkraft wegkommen, ist dieser Weg auch sicher gut. Es ist jedoch die Aufgabe der politischen Entscheidungsträger, sich nicht nur von wirtschaftlichen Aspekten leiten, sondern auch dem Erhalt und Schutz unserer schönen Landschaft den nötigen Stellenwert zukommen zu lassen.

Wie geht es Ihnen bei dem Thema? Fühlen Sie sich ausreichend informiert? Wissen Sie, wo die Anlagen gebaut werden sollen? Sind Sie ein Befürworter oder Gegner von Windkraftanlagen? Haben Sie Ängste gesundheitlicher oder finanzieller Art? Wird es zu Lärmbelästigung oder Schattenwurf kommen? Werden noch weitere Windräder dazukommen? Wie viel Wald muss dafür geopfert werden? Können sich Befürworter daran beteiligen? Was passiert, wenn die Anlagen nicht rentabel laufen? Fragen gibt es unendlich viele.

Die Firma "Abo Wind" wird an dem Infoabend viele Argumente für die Errichtung solcher Anlagen bringen.

Wir haben in der Ortschaftsrats- sowie in der Gemeinderatssitzung gefordert, dass auch ein "unabhängiger Sachverständiger" zu dieser Veranstaltung eingeladen wird, damit es keine einseitige "Verkaufsveranstaltung" wird, sondern auch die Gegenargumente Gehör finden.

Ob jemand kommen wird, wissen wir nicht. Aber schauen Sie sich doch selbst mal ein paar Infoseiten an, zum Beispiel www.rettet-den-odenwald.de, oder die von den Bürgerinitiativen unserer umliegenden Gemeinden.

Ein erschreckendes Paradebeispiel ist der Hunsrück. 2011 noch als Kandidat für einen Nationalpark gehandelt, wurde die schöne Naturlandschaft in kürzester Zeit in eine Technik- und Industrielandschaft verwandelt. Auch dort fing alles einmal mit einem Bürgerwindpark an. Heute stehen im Rhein-Hunsrück-Kreis über 150 Anlagen.

Egal, welche Meinung man zu Windenergie hat - fakt ist, dass alle Bürger des hiesigen Raums, aber vor allem wir Hainstadter, vom Bau des Windparks "Welscheberg" betroffen sein werden. Wollen wir, die wir hier leben, dass noch weitere Anlagen dazu kommen?

Ist der Flächennutzungsplan erst einmal geändert, werden wir die zukünftige Entwicklung nicht mehr mitbestimmen können.

Nehmen Sie sich deshalb die Zeit und kommen Sie am Dienstag in die Pfarrscheuer.

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