Adler Mannheim - Mathieu Carle soll das Powerplay ankurbeln

Ein Angebot zur richtigen Zeit

Von 
Christian Rotter
Lesedauer: 

Mathieu Carle gilt als Verteidiger mit gutem Aufbaupass.

© Binder

Mannheim. Zum Schluss wollte Mathieu Carle nur noch weg. Weg aus Kroatien, weg aus Zagreb, weg von der interkontinentalen KHL. "Das erste Jahr bei Medvescak verlief noch richtig gut - für mich und den Klub", erzählt der neue Adler-Verteidiger. Völlig überraschend zog der damalige KHL-Neuling in die Play-offs ein, der im kanadischen Gatineau geborene Rechtsschütze steuerte vier Tore und 13 Vorlagen zu diesem Erfolg bei. Doch danach war alles anders - nicht nur, weil Trainer Mark French den Verein verließ, um die Calgary Hitmen in der Western Hockey League zu übernehmen.

"Es hat einfach nicht mehr gepasst", sagt der 27-Jährige und bezieht diese Aussage nicht nur auf den sportlichen Bereich. Carle hatte all die Umstände satt, die Reisestrapazen ließen nahezu kein Familienleben zu. "Auf einen zweiwöchigen Auswärtstrip folgten zwei Wochen daheim, von einem Hotel ging es ins nächste", betont der Abwehrspieler. Das Angebot aus Mannheim kam zu diesem Zeitpunkt seiner Karriere gerade recht. Geoff Ward rief Carle an und überzeugte ihn von den Adlern. Dass der Meistermacher inzwischen Geschichte ist, hat der Kanadier zur Kenntnis genommen, er versichert aber: "Greg Ireland ist ein richtig guter Typ. Wir werden ein tolles System spielen, wir respektieren die Art und Weise, wie er das Spiel sieht."

Wichtig für das Umschaltspiel

Carle soll die Position von Kurtis Foster übernehmen, der nach Nürnberg wechselte. Das heißt, er soll unter anderem das Powerplay ankurbeln, das Spiel mit guten Pässen aufbauen. Dass er die Fähigkeiten dazu hat, hat er bereits bewiesen. Für die Hamilton Bulldogs sammelte er in der American Hockey League in der Saison 2010/2011 in 87 Partien satte 41 Punkte. Eine NHL-Karriere blieb ihm aber verwehrt, für die Montreal Canadiens brachte er es auf gerade einmal drei Einsätze (2009/10).

"Ich bin ein hart arbeitender Zwei-Wege-Verteidiger", sagt Carle über sich. In den Partien der Champions League deutete er bereits an, dass sein Schlagschuss in Überzahl eine Waffe sein kann, das Visier hatte er aber noch nicht richtig eingestellt.

Obwohl auch das Team in Zagreb nordamerikanisch geprägt war - unter anderem spielte Carle an der Seite des ehemaligen Adler-Angreifers Mike Glumac -, fühlte sich der Neuzugang in Mannheim von der ersten Minute an bestens aufgenommen: "Die Jungs sind großartig und wissen, wie man gewinnt. Spurt einer nicht, wird er schnell eingefangen."

Obwohl die Deutsche Eishockey Liga nicht die Klasse hat wie die KHL, wird auch hierzulande guter Sport geboten. Davon ist Carle überzeugt, als einen Rückschritt betrachtet der Kanadier den Wechsel nach Mannheim nicht. Im Gegenteil, er überrascht mit einer gewagten Aussage: "Mit einigen KHL-Klubs könnten wir locker mithalten." Mit "Wir" meint er die Adler, der Offensivverteidiger identifiziert sich also schon sehr mit seiner neuen sportlichen Heimat.

Mehr zum Thema

Eishockey Matt Donovan - ein Adler im zweiten Anlauf

Veröffentlicht
Mehr erfahren

Eishockey Bei den Adlern Mannheim stehen alle Ampeln auf Grün

Veröffentlicht
Mehr erfahren

Copyright © 2024 Mannheimer Morgen