Pathologisierung unserer Welt

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Zum Artikel „Trump soll zum Psychiater“ vom 8. Januar:

Nicht die einzelnen unüberseh- und unüberhörbaren pathologischen Ausfälle eines Donald Trump in seiner neuen Funktion sind Grund für diese Zeilen, nicht einmal deren unglaubliche Summierung. Sie irritieren und machen mich besorgt um diese – meine , unsere – einzige Welt, die wir für alle Mit- und Nachgeschöpfe heute zu gestalten haben.

Auch nicht Erdogans wiederkehrenden Entrückungen aus der uns gemeinsamen Realität – oder seine ebenso willkürlichen Rückkehrversuche zu uns veranlassen mich zu diesem Weckruf. All dies – und die Liste jüngerer abstruser öffentlicher Devianzen könnte jeder, selbst der unaufmerksamste Zeitgenosse, mit Blick in die größere und kleinere Welt (AfD etc.) beliebig fortsetzen – all dies veranlasst uns zu tieferem Grübeln: schlimme Zeit! Wir erleben die Pathologisierung unserer Welt und sind erschrocken.

Wer ist Patient, wer Therapeut?

Manche verkrampfen sich bei dem Versuch, sich an der kostenlos gebotenen, schrillen Comedy auf offener Weltbühne erfreuen zu wollen – ein Oszillieren zwischen Hohnlachen und Schmerzenstränen. Andere stellen sich gegenwärtig die Frage: „Sind wir selbst noch außerhalb oder bereits innerhalb der Anstaltsmauern?“

Wir sind drinnen! Alle! Es gibt auf unserer Welt kein „draußen“! Die Frage, die wir uns stellen müssen, jeder einzeln und in welchem Kollektiv auch immer, und als Weltgemeinschaft insgesamt, ist: „Wer ist Patient, wer Pfleger und wer Therapeut in dieser kranken Welt?“

Info: Originalartikel unter http://bit.ly/2DqW7g4