Zum Artikel „Mannheimer reden über Hofmann“ vom 26. Januar:
Nico Hofmann ist derzeit wohl der bekannteste Mannheimer in der deutschen Kulturszene. Seine Führungspositionen hat er nicht nur mit Talent und Fleiß errungen. Dazu gehört auch Ehrgeiz, Durchsetzungsvermögen und die Fähigkeit, Aufmerksamkeit und Sympathien zu gewinnen. Deshalb hatte ich auch keinen Vortrag im Genre eines Hans Magnus Enzensberger erwartet.
Dass Hofmann den Mannheimer nicht verleugnet, konnte man an seiner Sprache erfreut erkennen. Die Schilderungen aus seiner Jugendzeit machte die Atmosphäre noch vertrauter und seine Aufforderung, mehr kontroverse und respektvolle Auseinandersetzungen zu führen, waren sicher ehrlich. Allerdings lässt sein Motto „Haltung bitte“ durchaus unterschiedliche Interpretationen zu und wie Regina Brenneisen im „MM“ vom 26. Januar anmerkt, hat Nico Hofmann sich nicht dazu geäußert wie und wo praktische Umsetzungen erfolgen könnten.
Vielleicht war das von ihm auch nicht gewollt und der Zuhörer sollte sich dazu eigene Gedanken machen. Ich für meinen Teil habe „in den Spiegel geschaut“ und feststellen müssen, dass ich mich oft auf eine rhetorische Kritik beschränke und immer weniger den Versuch unternehme, den Adressaten zu einer Kommunikation zu bewegen.
Geduldet und befördert
In Zukunft werde ich also den Oberbürgermeister nicht nur kritisieren, dass er Jahrzehnte das Nationaltheater hat vernachlässigen lassen. Ich würde ihn dann auch fragen, was ihn dazu bewegt hat, die Untätigkeit von Herrn Quast hinzunehmen und als OB zu dulden, wenn nicht sogar zu befördern. Insofern hat mir die Mannheimer Rede schon etwas gebracht. Dass die Rede von Nico Hofmann wegen der Urheberrechte eines Verlags nicht abgedruckt werden konnte, hat auch dem „MM“ etwas gebracht. Nämlich die Herausforderung, einen eigenständigen Bericht zu verfassen. Und der ist erfreulich gelungen. Gratulation an den „MM“ und vor allem an den Redner.
Info: Originalartikel unter http://bit.ly/2nzcFf3
