Gelungener Beitrag

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Zum Artikel „Die Stadt wird ewig mit dem Krieg verbunden sein“ vom 1. Februar:

Vor 75 Jahren endete die Schlacht um Stalingrad, der Name wurde Symbol. Die dpa-Korrespondentin Claudia Thaler hat hier einen insgesamt gelungenen Beitrag verfasst. Als besonders angenehm fiel mir auf, dass sie auf der Sachebene blieb und darauf verzichtete, in den emotionalen Bereich abzuschweifen.

Während Hitlers Generalstabsoffiziere in der Eroberung Moskaus die einzige Siegeschance erblickten, schickte der Diktator die sechste Armee gegen den Rat seines Stabschefs Franz Halder in den südrussischen Raum, was ihre Versorgungswege weit überdehnte. Als die deutsche Offensive dann im September 1942 zum Stillstand kam, konzentrierte er die gesamte Armee auf den 80 Kilometer breiten Raum zwischen Don und Wolga und entblößte damit sehenden Auges ihre Flanken, was für die Rote Armee wie eine Einladung wirken musste.

Emotionen beiseite stellen

Entgegen den ernsten Warnungen seines neuen Stabschefs Kurt Zeitzler ließ er die kritische Lage zwei Monate lang fortbestehen, bis sie die Rote Armee ausnutzte. Den von vielen Seiten heftig geforderten Ausbruch aus dem Kessel verbot er mit den Worten „Armee igelt sich ein und wartet ab“. Nachdem die Entsatzarmee auf 55 Kilometer herangekommen war, verbot er den Ausbruch unter einem willkommenen Vorwand erneut. Als der Armeechef General Paulus am 24. Januar 1943 um die Genehmigung zur Kapitulation bat, verbot Hitler auch das und erzwang damit sogar noch die Steigerung der Apokalypse seiner Soldaten.

Wem es gelingt, einmal die ganzen Emotionen beiseitezustellen, die sich beim Thema Hitler aufdrängen und diesen Mann stattdessen nüchtern betrachtet, muss der nicht die Frage stellen, welche Absicht er tatsächlich verfolgte?

Info: Originalartikel unter http://bit.ly/2nL0tb5

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