Riedwiese Wird Bauschutt des Bibliser AKW aufgearbeitet?

Lesedauer

Eine bisher noch nicht diskutierte Frage lautet: Kann oder wird in den kommenden Jahren Bauschutt des stillgelegten Atomkraftwerkes in Biblis im geplanten Gewerbegebiet „An der Riedwiese Süd“ aufgearbeitet werden?

Beim Rückbau von stillgelegten Atomkraftwerken verbleiben erhebliche Mengen Beton, die nicht oder nur schwach radioaktiv belastet sind. Die Radioaktivität dieses Betons wird gemessen. Wenn die radioaktive Strahlung unterhalb des gesetzlich vorgegebenen Grenzwertes liegt und die entsprechende behördliche Genehmigung vorliegt, ist dieses Material nach § 29 StrlSchV (Strahlenschutzverordnung) „freigemessen“ und darf dann als normaler Bauschutt in den Wertstoffkreislauf zur Aufarbeitung eingeschleust werden.

Verhalten der GLB erstaunlich

Es wäre erstaunlich, wenn der Betreiber des AKW Biblis beim Rückbau des Kraftwerkes diesen völlig legalen Weg außer acht ließe. Eine im geplanten Gewerbegebiet „An der Riedwiese Süd“ installierte, vom Regierungspräsidium Darmstadt genehmigte Bauschutt-Recycling-Anlage darf solch freigeprüftes Material verarbeiten, wenn es angeboten wird. Die Entscheidung dies zu tun oder zu lassen liegt ausschließlich beim Betreiber der Recycling-Anlage.

Besonders erstaunlich ist in diesem Zusammenhang das Verhalten der Grünen Liste Bensheim. Über viele Jahre haben die „Grünen“ alles dafür getan, das Atomkraftwerk in Biblis abzustellen. Jetzt, wo es abgebaut wird, stimmt die GLB einem Flächenänderungs- und Bebauungsplan zu, der den Weg frei macht, Bauschutt dieses aus ihrer Sicht so gefährlichen Atomkraftwerkes klein zu schreddern, in nächster Nähe zu den hier wohnenden Menschen, zur Karl-Kübel-Schule mit ihren Schülern und Lehrern und zu den hier ansässigen Betrieben, ihren Beschäftigten und Kunden. Das verstehe wer will.

Die Verantwortung schiebt man ab und hofft vielleicht insgeheim, dass das Fehlheimer Baustoff- und Transportunternehmen nicht in eine solche Bauschutt-Recycling-Anlage investiert, dass das Regierungspräsidium in Darmstadt einen eventuellen Antrag dieser Firma auf eine Betriebsgenehmigung nicht genehmigt oder dass RWE freigemessenen Bauschutt nicht zur Aufarbeitung abgibt.

Udo Bergmann

Bensheim

Mehr zum Thema

Kommentar Historische Zäsur

Veröffentlicht
Kommentar von
Christian Kerl
Mehr erfahren

Kommentar Streit um Speckweg-Sanierung: Berechtigter Frust

Veröffentlicht
Kommentar von
Eva Baumgartner
Mehr erfahren