Vom Geben und Nehmen - Wenn die eigenen Kinder sowie Enkel ihr wahres Gesicht zeigen und Geld das Leben regiert / Von einem Fall, der unseren Leser bewegt Eine Geschichte einer Familie

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Lassen Sie mich Ihnen eine Geschichte erzählen. Ob Sie dieser Glauben schenken oder nicht, überlasse ich Ihnen.

Es war einmal ein Ehepaar, es lebte sparsam und baute irgendwann ein Zweifamilienhaus. Als ihnen eine Tochter geboren wurde, war ihr Glück vollkommen. Als die Tochter in jungen Jahren schwanger wurde, war auch dies kein Problem – das junge Glück konnte heiraten, weil es vom Ehepaar Hilfe bekam: Sie bekamen finanzielle Zuwendungen und eine Wohnung im Elternhaus. Im Laufe der Zeit erblickten auch zwei Enkelsöhne das Licht der Welt. Der Vater erbte sein Elternhaus mit einem größeren Grundstück, worauf sich eine Werkstatt befand. Er ließ die Werkstatt auf seine Kosten abreißen und überschrieb das Einfamilienhaus mitsamt Grundstück auf die Tochter. Die Eltern wollten in das Vorderhaus ziehen und die Tochter mit Ehemann bauten im Hinterhof ein Zweifamilienhaus. Zwischenzeitlich verstarb der Vater und die Mutter übernahm die Kosten für die Kernsanierung des Vorderhauses in Höhe von damals 250 000 DM. Zum Bau des Zweifamilienhauses steuerte sie ebenfalls 100 000 DM bei. Daraufhin zog die Mutter in die Erdgeschosswohnung der Tochter, versorgte die Familie der Tochter täglich mit Essen und betreute die Enkel. Als der Schwiegersohn eine Umschulung begann, wurde er zwei Jahre lang mit 800 DM monatlich unterstützt. Die Umschulung verschaffte ihm eine sichere Beamtenstelle.

Auf den Rat ihres Steuerberaters ließ die Mutter eine Doppelhaushälfte, welche in ihrem Besitz war, auf die Tochter umschreiben. Für die Mutter wurde Nießbrauch eingetragen, weil sie die Umbaukosten vom Vorderhaus und einen Teil der Baukosten von der Doppelhaushälfte trug. Die Mutter lebt sparsam und arbeitet im Alter von 78 Jahren auf 400-Euro-Basis, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können.

Der Schwiegersohn kaufte sich, ohne über die notwendigen Mittel zu verfügen, ein neues Auto. Nun setzt die Tochter ihre Mutter unter Druck, damit diese für einen Kreditvertrag über 150 000 Euro bürgen solle, weil man mit diesem Geld das Zweifamilienhaus der Eltern renovieren wollen würde. In das Haus flossen jedoch nur 90 000 Euro, mit dem Rest wurden eine neue Küche, das Auto und Elektroräder der Tochter und des Schwiegersohnes finanziert. Als die Mutter sagte, dass sie über keine Ersparnisse mehr verfüge und nicht mehr so viel finanzielle Unterstützung bieten könne, kündigten sie der Mutter schließlich die Wohnung im gemeinsamen Haus. Mittlerweile ist die Mutter am Herz erkrankt, wohnt in ihrem alten Haus, wird trotzdem immer noch schikaniert. Zum Beispiel öffnete einer der Enkel gewaltsam das Garagentor seiner Großmutter, beschädigte dabei das Tor und den Antriebsmotor und hinterließ dabei einen Schaden von zirka 900 Euro. Eine Anzeige bei der Polizei erfolgte stante pede. Dennoch stellt der Staatsanwalt das Verfahren wegen vorgeblicher „Geringfügigkeit“ ein.

Auch brach der Schwiegersohn mehrmals in den Keller der Mutter ein. Die letzte Heldentat des Schwiegersohns war, dass er seinen hölzernen Gartenpavillon, welcher chemisch behandelt und deshalb de facto Sondermüll ist, abbaute und seiner Schwiegermutter die Einzelteile vor das Garagentor stellte. Für die alte Dame war daraufhin weder das ein- noch das ausfahren möglich. Dabei schaute die Tochter belustigt zu. Es erfolgte eine Anzeige wegen Nötigung. Man darf gespannt sein, ob die Staatsanwaltschaft das Verfahren wieder einstellen wird. ... Traurig ist auch, dass die alte Dame nun seit Jahren Weihnachten nicht mehr im Kreise ihrer Familie verbringen kann.

Mir liegt am Herzen, dass Sie diese Geschichte lesen und sehen, dass uns allen passieren könnte, dass man erst im hohen Alter das wahre Gesicht seiner Kinder und Enkelkinder erkennen kann.

Josef Brehm, Reilingen

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