Sanieren bedeutet Klimaschutz

Energie: Eine energetische Modernisierung rechnet sich, sollte aber gut geplant sein

Lesedauer: 

Die Lust am Klimaschutz scheint ausgerechnet im Umwelt-Musterland Deutschland zu erlahmen. Nach einer Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) sind die Ausgaben für die energetische Sanierung von Wohngebäuden seit 2010 rückläufig. Verantwortlich dafür sind vor allem die Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern.

Trotz anhaltend niedriger Zinsen verzeichnet die Studie bei den Ausgaben für energetische Komplettmodernisierungen in dieser Gruppe einen immensen Rückgang um 33 Prozent von 2,9 auf 1,9 Milliarden Euro pro Jahr zwischen 2010 und 2014.

Niedrige Energiepreise

Die aktuell niedrigen Energiepreise, durch die sich eine energetische Sanierung weniger schnell rechnet, sind sicher ein Grund für die spürbare Zurückhaltung der privaten Hausbesitzer. Doch Thomas Schmitz, Geschäftsführer eines Umweltverbandes für die Bauwirtschaft, sieht noch weitere Ursachen für die "Sanierungsverweigerung": "Vielen Menschen ist nicht wohl bei dem Gedanken, ihr Haus in Schaumkunststoff zu packen", so Schmitz.

Auch die Furcht vor Schadstoffen oder vor Brandgefahr spiele dabei eine Rolle. Und nicht alles, was "öko" ist, ist auch automatisch wohngesund und wirklich umweltfreundlich.

Im eigenen Zuhause aber verbringt man die meiste Zeit - hier möchten Hauseigentümer sich geborgen fühlen und sicher sein, dass keine Schadstoffe die Gesundheit der Familie gefährden.

Orientierung bei der Suche nach alternativen Dämmstoffen bietet etwa das natureplus-Prüfzeichen. Die Kriterien für die Vergabe zählen zu den strengsten im Markt und umfassen neben hohen Anforderungen an die Schadstoffarmut auch eine umfassende Betrachtung des Produkt-Lebenszyklus von der Rohstoffgewinnung über die Herstellung und das Verhalten während der Nutzungsphase bis hin zur Entsorgung.

Wer schließlich ans Sanieren geht, sollte bedenken: Den Idealplan für eine umfassende Maßnahme gibt es nicht. Jedes Gebäude ist anders, und daher sollte auch jede energetische Modernisierung individuell geplant werden.

Unverzichtbar ist es für Hausbesitzer, professionelle Unterstützung hinzuzuziehen, vom Energieberater bis zum ausführenden Fachbetrieb. Schon für die Vor-Ort-Energieberatung gibt es im Übrigen staatliche Fördermittel. djd

Mehr zum Thema

Kleidung Naturfasern als Alternative

Veröffentlicht
Mehr erfahren

Copyright © 2024 Mannheimer Morgen