Pauline Radke über die Rolle als Torfrau: "Nach uns kommt keiner mehr - diese Situation gefällt mir"

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Nein, im Moment passt es Pauline Radke nicht. Sie muss ihre Tasche packen fürs Training, das erfordert Konzentration. "Ich darf nichts vergessen." Beim Taschepacken braucht die neue Torhüterin der Flames Ruhe. Entspannt lässt sie es normalerweise auch am Spieltag angehen. Musik hören, eventuell ein Film schauen, aber auf keinen Fall "irgendwas Hektisches machen, wie in die Stadt gehen oder so". Geht es auf dem Feld dann derart relaxed weiter? Nein, sie ist eine laute, emotionale Torfrau, sagt die 26-Jährige über sich. Wahrscheinlich benötige sie die Ruhe vor dem Wettkampf-Sturm, um Kraft zu sammeln für ihr extrovertiertes Spiel. Weitere Merkmale ihres Wirkens auf dem Hallenparkett? Das könne sie selbst schwer beurteilen, aber sie würde immer wieder zu hören bekommen, ihre Art des Torwartspiels sei eine sehr spezielle. "Wahrscheinlich auch wegen meiner Größe", nennt sie einen möglichen Grund für ihren ganz persönlichen Stil.

Pauline Radke ist 1, 90 Meter groß, hat eine entsprechende Spannweite. Viel Platz bleibt da nicht für die Angreifer, den Ball an ihr vorbeizubringen ins drei Meter breite und zwei Meter hohe Tor. Ihre zunächst zweigleisige Handballausbildung (Tor und Feld) erhielt Pauline Radke beim renommierten HC Empor Rostock. Beim Übergang von der C- in die B-Jugend musste sie sich entscheiden: Tor oder Feld? Sie wählte den Job zwischen den Pfosten: "Auf jeden Fall die richtige Entscheidung!" Was macht für sie den Reiz der Position aus? Torhüter seien "kleine Einzelkämpfer", die letzte Instanz, die der Gegner überwinden müsse. "Nach uns kommt keiner mehr." Und man habe niemanden aus dem Team neben sich stehen, sei letztlich allein verantwortlich für seine Paraden, aber auch für seine Fehler. "Diese Situation gefällt mir."

Gut zwei Monate ist Pauline Radke, die vom Ligakonkurrenten Greven an die Bergstraße wechselte, nun bei den Flames. Es ist alles bestens: die Mannschaft, das Umfeld, die "ruhige und beschauliche" Gegend. Das Miteinander mit ihrer Torwartkollegin Melanie Veith funktioniert. "Wir sind zwei unterschiedliche Typen, ergänzen uns gut." Nach zehn Wochen hartem Training wird es allmählich Zeit, dass es losgeht, findet sie. "Es reicht jetzt mit Vorbereitung." eh

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