Interview - Bürgermeister Rolf Richter über Bürgerbeteiligung und das Bürgernetzwerk / Am Montag Bürgerforum in Bensheim

Die Vielfalt der Ideen als Chance

Von 
Dirk Rosenberger
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Die Bensheimer Innenstadt von oben - unbestritten ein schönes Fleckchen Erde und ein beliebter Wohnort. Was die Stadt noch lebenswerter machen könnte, darüber machen sich Bürger beim Bürgernetzwerk am Montag Gedanken.

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Bensheim. Stadt der Schulen, Stadt der Kultur und des Sports - aber auch Stadt der hohen Mieten und Grundstückspreise: Bensheim könnte man mit vielen Attributen bedenken. Grundsätzlich gilt aber, dass es sich in der größten Stadt an der Bergstraße gut leben lässt.

Das wissen nicht nur die Bensheimer, das hat sich längst weiter herumgesprochen. Nicht ohne Grund steigt die Einwohnerzahl und zieht es Unternehmen in die Gewerbegebiete. Gut leben heißt aber nicht, dass es keine Verbesserungsmöglichkeiten gäbe oder Schwachstellen, die angegangen werden könnten.

Um diese herauszufinden, laden der Bergsträßer Anzeiger und das Institut für Organisationskommunikation (IFOK) gemeinsam zum Bürgernetzwerk Bergstraße ein. Das Motto lautet "Mitdenken, mitreden, mitgestalten" und soll von den Bürgern in der Region unter professioneller Anleitung mit Leben gefüllt werden (wir haben mehrfach berichtet). In Lorsch und Kolmbach konnten bei Bürgerforen bereits Ideen entwickelt und formuliert werden - nun ist Bensheim an der Reihe.

Am Montag (22.) um 19 Uhr startet der Dialog im Autohaus Wiest in der Robert-Bosch-Straße. Die Teilnahme an den Vor-Ort-Veranstaltungen und auch am Online-Netzwerk ist kostenlos und führt zu keinerlei Verpflichtungen. Eine Anmeldung ist aus organisatorischen Gründen bis heute, Donnerstag (18.), wünschenswert - aber auch Kurzentschlossene können am Montag beim ersten Bensheimer Bürgerforum vorbeischauen und mitreden.

Der BA hat im Vorfeld des Termins mit Bürgermeister Rolf Richter über Bürgerbeteiligung und die Vorzüge seiner Heimatstadt gesprochen.

Bürgerbeteiligung wird immer stärker gefordert - nicht nur von den Bürgern selbst, auch von der Kommunalpolitik. Wie sehen Sie die Entwicklung, dass die Bürger immer mehr mitreden wollen?

Rolf Richter: Jede Form der Bürgerbeteiligung ist immer willkommen. Im Wettbewerb und der Vielfalt der Ideen liegt unsere Chance. Gemeinsam mit den Bürgern lassen sich Projekte entwickeln und viel einfacher stemmen.

Das Bürgernetzwerk Bensheim und der Innenstadtdialog Bensheim 2030 starten nahezu zeitgleich. Wo liegen die Unterschiede und Gemeinsamkeiten? Können sich die Projekte gegenseitig weiterhelfen?

Richter: Wir werden aus beiden Projekten alle Rückmeldungen aufnehmen und auswerten. Die Unterschiede liegen in erster Linie darin, dass das Bürgernetzwerk thematisch offener angelegt ist, während der Bürgerdialog die Weiterentwicklung der Innenstadt im Blick hat. Gemeinsam ist beiden Aktionen, dass sie Bensheim besser machen und den Dialog mit den Bürgern fördern wollen. Insofern helfen sich beide Bürgerbeteiligungsformen wechselseitig.

Was macht für Sie Bensheim zu einem lebenswerten Ort?

Richter: Neben den vielen harten und weichen Standortfaktoren ganz eindeutig die Menschen, die hier leben. Die Bedeutung des Ehrenamts ist nicht hoch genug zu bewerten. Der Erfolg einer Stadt hängt entscheidend von dem Engagement seiner Bürger ab und da sind wir wirklich mit hoch engagierten Menschen gesegnet.

Welche Themen müssen verstärkt angegangen werden?

Richter: Da will ich gerne abwarten, was für Themen die Bürger setzen. Das, was die Menschen in Bensheim bewegt, ist auch von Stadtteil zu Stadtteil anders. Als große Themen sind es sicherlich für die gesamte Stadt die Bereiche Wohnungsmarkt, Kinderbetreuung und Innenstadtentwicklung. Lassen wir uns überraschen, was dann kommt.

In welchen Bereichen können sich Bürger bereits jetzt engagieren?

Richter: Da stehen in Bensheim viele Wege offen, sei es in Vereinen, Parteien oder individuell, indem man am besten Kontakt mit der Stadt aufnimmt. Wir vermitteln gerne weiter oder zeigen Beteiligungsmöglichkeiten auf. Bei speziellen Themen oder Anlässen laden wir die Bürger auch gezielt zu Veranstaltungen ein. Entscheidend ist die Bereitschaft, für das Gemeinwohl Verantwortung zu übernehmen.

Redaktion

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