Corona-Beschränkungen

Die Schwächsten werden diskriminiert

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„Regierende sind für die Verschärfungen nicht verantwortlich“, Leserforum vom 10. November

Mit großer Sorge habe ich den Leserbrief vom 10. November gelesen und bin erschrocken darüber, dass ich in einer Gesellschaft lebe, in der solche Ansichten tatsächlich vertreten sind.

In dem vorliegenden Leserbrief werden meines Erachtens die Schwächsten der Gesellschaft diskriminiert. Es gibt Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen keine Masken tragen können oder dürfen. Für diese Menschen ist der Alltag ohnehin schon zu einem Spießrutenlauf geworden. Schade, dass der Verfasser des Leserbriefes dies nicht zu berücksichtigen scheint. Stattdessen ruft er dazu auf, „zu zehnt dazustehen und auf das Einhalten zu bestehen – zur Not mit Polizeihilfe“. Das erinnert mich doch stark an sehr dunkle Zeiten hier in Deutschland.

Wenn es Menschen gibt, die die aktuelle Situation kritisch betrachten, dann sind das vor allem Menschen, die entweder massiv – manchmal auch existenzbedrohend - in ihren Grundrechten eingeschränkt sind, oder aber solche, die in der Lage sind, sich in diese massiv eingeschränkten Menschen hineinzuversetzen. Das nennt sich Solidarität.

Ich kann dem Verfasser des Leserbriefes nur wünschen, dass er weiterhin ohne Einschränkungen durch diese Krise hindurch kommt und sich dafür dankbar und demütig zeigt. Vielleicht kann er daraus Kraft schöpfen und sich den Schwächeren in dieser Gesellschaft erkenntlich zeigen, statt drohende Worte an die Menschen in seiner Umgebung zu richten.

Kirsten Seibold

Auerbach

Leserbrief-Richtlinien online: www.bergstraesser-anzeiger.de/leserforum

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