Felsenmeer 225 000 Euro für eine Toilette klingt schon nach Luxus

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„Toilettenanlage soll im Oktober gebaut werden“, BA vom 8. August:

Ohne Zweifel hat das Felsenmeer-Informationszentrum für den Besucher-Andrang zu wenige Toiletten. Ohne Zweifel muss hierfür zeitnah eine Lösung gefunden werden. Es muss eine Lösung in Form von weiteren Toiletten für die vielen Gäste des Felsenmeeres gefunden werden.

Ein sechsstelliger Betrag (225 000 Euro) für ein Klo klingt allerdings erst einmal nach Luxus. (Zitat aus dem Artikel) Für meine persönliche Meinung klingt dieser Betrag aber auch „ohne Zweifel“ nach Luxus. Ja, man muss die Gelegenheit beim Schopf packen, und die 132 500 Euro die der Gemeinde durch die Europäische Union im Rahmen des Programms Leader Plus zur Verfügung gestellt werden einstreichen und am Gesamtbetrag von 225 000 Euro abziehen. Somit bleiben ja nur noch 92 500 Euro an Kosten für unsere Gemeinde übrig. Ich könnte mir gut vorstellen, als Steuerzahler die Leader-Plus-Gelder mitzufinanzieren.

Sind die Einnahmen steuerfrei?

Anfänglich hatte ich das Verständnis, dass die benötigten Toiletten an das Informationszentrum angebaut werden. Wasser, Abfluss und Strom müssten dort ja auch schon vorhanden sein. Nun musste ich aber lesen, dass die neue Toilettenanlage an den vermeintlich besser geeigneten Standort der jetzigen Sitzgelegenheit gegenüber dem Parkplatz aufgestellt werden soll.

Soll diese sehr oft genutzte Sitzgelegenheit nach dem Bau der Toilettenanlage ersetzt werden? Was zusätzliche Kosten bedeuten würde. Dort ist schon ein Fundament als Aufstellfläche und mit einem Feuerwehrhydrant die nötige Wasserversorgung vorhanden. Die Kosten für den benötigten Strom und der Kanalanschluss zum Betrieb der Toilettenanlage werden mit Sicherheit mit nicht allzu hohen Kosten schon in der gesamten Summe veranlagt sein.

Mit wie vielen Besuchen in der Toilettenanlage rechnet man denn im Jahr? 30 000? Das wären dann 15 000 Euro pro Jahr, wenn denn immer die 50-Cent-Version genutzt wird. Das Urinal soll ja kostenfrei sein. Sind diese Einnahmen der Gemeinde denn steuerfrei? Mit welchen Unterhaltungskosten – Wasser, Strom, Reinigung, Instandhaltung oder notwendige Reparaturen – rechnet man denn für den laufenden Betrieb der Toilettenanlage?

Reichen die von mir veranschlagten 15 000 Euro aus, um die anfallenden Kosten – Wasser, Strom, Reinigung, Instandhaltung oder notwendige Reparaturen – für die Toilettenanlage zu tragen? Ganz von der Hoffnung abgesehen das diese Gelder ja die Anschaffung ein Stück weit refinanzieren sollen.

Wenn man den Beiträgen von anderen Gemeinden und Städten im Internet Glauben schenken darf, dann habe ich starke Zweifel daran. Ich weiß, dass ich mit meiner Meinung nicht zur Lösung des Problems der fehlenden Toiletten am Felsenmeer beitrage. Es soll keine Kritik an Personen, die Entscheidungen treffen müssen sein. Das möchte ich hier ausdrücklich betonen. Aber auch ich bin Steuerzahler. Und wenn man annähernd für den Preis, den die neue Toilettenanlage am Felsenmeer kosten soll, Einfamilienhäuser erwerben kann, bin ich „ohne Zweifel“ der Meinung, dass 225 000 Euro für eine Toilette schon nach Luxus klingt.

Vieles wird zurückgestellt

Viele notwendige Dinge der Gemeinde, ihrer Bürger, der Kindern und auch der Vereine, die auch dringend notwendig sind, müssen aufgrund der finanziellen Lage der Gemeinde zurückstehen oder können nicht realisiert werden. Viel mehr noch wird durch Bürger und Vereinen mit einem hohen Engagement dazu beigetragen, der Gemeinde Geld einzusparen, werden notwendige Anschaffungen in Eigenleistung und aus Vereinsvermögen realisiert. Da soll es erlaubt sein zu hinterfragen, ob diese Ausgaben für unsere Besucher in dieser Form nicht doch nach Luxus klingt und vielleicht doch eine kostengünstigere Lösung möglich sein kann?

Markus Moritz

Reichenbach

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