Corona-Pandemie Aufruf zur Rückhaltung beim Impfen ist falsch

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Der Tod ist unser täglicher Begleiter, BA vom 13. Januar:

In dem Leserbrief war die Aufforderung zu lesen, Pflegekräfte sollten sich nicht gegen Covid-19 impfen lassen. Als Grund wurde ein Memo der US-Gesundheitsbehörde CDC zitiert. Darin wird angeblich festgehalten, dass drei Prozent der Geimpften Nebenwirkungen erlitten hätten, die zum Arbeitsausfall führen.

Richtig ist: von über 200 000 Geimpften in den USA zum Zeitpunkt des Memos hat grob die Hälfte an einer Erfassung per App zu den Impfnebenwirkungen teilgenommen. Davon wiederum berichteten drei Prozent über Nebenwirkungen, die temporär zu Einschränkungen oder Ausfall der Arbeitsfähigkeit führten – nach eigener subjektiver Einschätzung, nicht etwa ärztlich festgestellt.

Die Angaben zur Beeinträchtigung enthielten keine Zeitkomponente. Aus den klinischen Studien gibt es jedoch Zahlen, wonach der überwiegende Teil der Geimpften mit ernsteren Beeinträchtigung (die dort zirka zwei Prozent betrug) diese nach zwölf bis 24 Stunden überwunden hatte. Und wiederum der überwiegende Teil der Beeinträchtigung fand nach der zweiten Impfung statt, nicht nach der ersten.

Zum Vergleich: die Sterberate mit Covid ohne Impfung liegt derzeit in Deutschland bei 2,7 Prozent. Der Aufruf zur Impfzurückhaltung fordert also letztlich dazu auf, wegen einer (unter) Drei-Prozent-Chance einer Beeinträchtigung, die meistens nach zwölf bis 24 Stunden abklingt, weiter eine Sterberate von rund drei Prozent zu akzeptieren. Denn ohne Impfung wird Covid weiter grassieren oder der Lockdown beliebig verlängert werden müssen. Wir werden nämlich nicht von alleine immun.

Den Aufruf zur Impfzurückhaltung beim Pflegepersonal kann ich auf dieser Faktenbasis ehrlich gesagt in keiner Weise nachvollziehen.

Ralf Löffler

Lindenfels

Info: Leserbrief-Richtlinien unter bergstraesser-anzeiger.de/ leserbriefe