Bilanz Bürgermeister schon wieder im Wahlkampfmodus

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Dass der Bürgermeister eine positive Bilanz seiner Amtszeit zieht, ist wenig überraschend. Schließlich ist er mit seiner Neubewerbung für das Amt schon wieder im Wahlkampfmodus. Als Bürger kommt man jedoch zu einem sehr anderen Ergebnis mit mehr Zerstörtem als Erreichtem als augenfällige Hinterlassenschaft. Das ist allerdings nicht nur dem Bürgermeister anzulasten, sondern mindestens ebenso einer Koalition, die ihrem politischen Auftrag nicht gerecht wird.

Gerade die beiden „Prestigeobjekte“ der Stadt sind in unverantwortlicher Weise vorangetrieben worden, so dass die vielen „Mitstreiter“ gegen dieses Vorhaben praktisch nicht „viel bewegen“ konnten. Erst seitdem die Kosten davonlaufen und auch ehemalige Befürworter ein schlechtes Gewissen bekommen, wurde die Notbremse gezogen.

Dann ist aber das Unglück schon passiert, und es geht nur noch um Schadensbegrenzung. Trotzdem ist ein „Weiter so“ geplant. Warum wird das Skelett des ehemaligen Bürgerhauses nicht einfach abgerissen? Es ist doch völlig entkernt statt „saniert“ worden. Der Abriss dessen, was da noch steht, dürfte nur noch eine Marginalie sein und erspart dem Bürger horrende Kosten für einen Bau, dessen Auslastung mehr als zweifelhaft ist. Baustellen, die eines soliden Konzeptes erst noch bedürfen, hat diese Koalition wahrlich genug hinterlassen.

Die „Ankündigung“ einiger Parteien zur Aufstellung eines eigenen Kandidaten klingt nach „Bürgermeister verzweifelt gesucht“. Ob dabei was Gescheites herauskommt, bleibt abzuwarten. Im Parlamentarismus liegt die politische Verantwortung jedenfalls immer bei der sich bildenden Koalition, die aber als solche nicht gewählt worden ist und gut daran täte, gegenteilige Meinungen nicht nur „anzuhören“, sondern ernsthaft zu erwägen und in die politischen Entscheidungen einfließen zu lassen. Davon war in den letzten Jahren nichts zu spüren.

Doris Tiemann

Bensheim

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