Städtische Baustellen Das „Wir-Gefühl“ gibt es in Bensheim nicht mehr

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Was war und ist eigentlich los in Bensheim? Da hat sich das unsägliche Dreierbündnis aus CDU, BfB und Grünen endlich aufgelöst; der langjährige Stadtbaurat, der sich mit dem Haus am Markt ein Denkmal in Neuklassizistik setzen wollte, hat sein Amt niedergelegt.

Im Schnellschuss wurde das bestehende, statisch unbedenklich und nach neuester EnEv ausgerichtete und stilistisch gut eingepasste Haus am Markt „abgerobbt“.

Der Bürgermeister damals: Das Gebäude sei nicht „umnutzungsfähig“ . Was es nicht alles gibt! Schon das Wort regt auf. Dieser Amtsträger soll nach Meinung der Partei mit dem „C“ im Namen, die auf einem sehr hohen Ross sitzt, wiedergewählt werden.

Kein Heilsbringer

Ich hielt und halte es auch heute noch für ein Verbrechen, dieses voll funktionsfähige Haus abzureißen. Und wenn der Leser meint, ich hätte keine Ahnung, um eine solche Aussage zu tätigen, dann irrt er sich. Ich habe in Darmstadt Hoch- und Tiefbau studiert. Was blieb, war ein Schuttberg, der erst auf Druck von außen beseitigt wurde.

Und wenn manche in Bensheim denken, der Amtierende hätte mit seiner Reißleine den „Schorschblick“ geöffnet, so ist diese Denkweise falsch. Er ist nicht der Heilsbringer. Nur, weil der Druck von außen zu groß wurde, hat dieser die Leine gezogen. Außerdem wurden unnötigerweise Steuergelder verschleudert.

Alle Aktionen, die sich gegen den Abriss stemmten, wurden von oben herab abgebügelt. Und jetzt bewerfen sich die drei oben genannten Parteien gegenseitig mit Schuldzuweisungen.

Genauso merkwürdig ist der fragwürdige Umgang der Oberen mit der Bürgerinitiative und den Bürgern bei Sanierung des Bürgerhauses. Das, was hier getrieben wurde, ist keinesfalls das, was Fachleute unter dem Begriff „Sanierung“ verstehen.

Hier sollte einzig und allein, vonseiten der Entscheider, der BI und den Bürgern der Stadt bewiesen werden, dass die Sanierungskosten wesentlich höher seien, als der Abriss (das „Abrobben“) des Gebäudes. Hier wären eine Entkernung und die Erhaltung der Außenstruktur wesentlich billiger und schöner gewesen als dieser monströse und wenig gefällige „Quasineubau“.

Grummeln in der Bevölkerung

Auch die Sparkasse soll „abgerobbt“ werden. Und das unter der Ägide des Verwaltungsratsvorsitzenden, der gleichzeitig Bürgermeister ist. Nachdem der Vorstandschef der Sparkasse auf merkwürdige Weise „entsorgt“ wurde, will man das für die Stadt signifikante Gebäude wegen „statischer“ und „brandtechnischer“ Mängel beseitigen. Wegen dieser Begründung muss man kein Fachmann sein, um die berühmten Hühner zum Lachen zu bringen.

Kaufhaus Krämer, der Kauf der unteren Fachwerkhäuser, die obere Fußgängerzone und andere waren und sind Probleme, die schon lange hätten in Angriff genommen und einer Lösung hätten zugeführt werden müssen. Ganz zu schweigen von der unglücklichen Verbindung Stadt und MEGB.

Die Elogen, die jetzt auf den Amtsinhaber gesungen werden, stimmen so gar nicht überein mit der Realität. Da nützen auch die Stadtteilbegehungen, das Verschenken von Kugelschreibern und die Errichtung eines Weingartens nichts.

Das „Grummeln“ in der Bevölkerung hat seine Gründe und die liegen nicht nur auf dem Gebiet der „Abrobberei“. Ein offener, transparenter Dialog findet nicht statt. Da gibt es arge Mängel! Der Führungsstil des Rathauses ist autoritär. Gelebte Demokratie sieht anders aus. Das „Wir“-Gefühl gibt es in Bensheim nicht mehr.

Klaus F. Benner

Bensheim

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