Rassismus-Eklat Der Autor schert sich nicht um die Fakten

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„Gut, dass Tönnies das Thema angestoßen hat“, Leserforum im BA vom Mittwoch, 7. August

Hat das Bevölkerungswachstum in Afrika einen Einfluss auf den Klimawandel? Die (rassistische) Gedankenlosigkeit des Schalke-Bosses Tönnies gefällt dem Leserbriefschreiber, er schert sich jedoch nicht um die Fakten.

Afrika trägt heute zu den weltweiten Emissionen gerade mal vier Prozent bei, und die Pro-Kopf-Emissionen des Kontinents liegen in der Regel unter einer Tonne. Das ist ein Zehntel von dem, was wir in Europa oder ein Zwanzigstel von dem, was die Nordamerikaner produzieren – unser Lebensstil hat seinen Preis. Wir verabschieden uns daher zu Recht von der Kohle.

Interessant ist auch das Beispiel Chinas als des weltweit größten Emittenten von CO2: China hat eine heute mehr oder weniger stabile Bevölkerungszahl und trotzdem explodieren die CO2-Emissionen unverändert. Für China wie für Afrika kann nur eine nachhaltige Entwicklung die Lösung sein, sowohl für das Klima als auch für die Bevölkerungsentwicklung.

Wenn die Menschen bessere Aussichten auf Bildung und Arbeit haben, geht die Zahl der Kinder zurück. Und Frauen, die sechs Jahre zur Schule gehen, bekommen halb oder ein Drittel so viele Kinder wie Frauen, die nur ein oder zwei Jahre eine Schule besuchen. Beweis: In Kenia, das wirtschaftlich etwas besser dasteht, ist das Bevölkerungswachstum nur noch halb so hoch wie in den Ländern der Sahelzone oder Zentralafrikas. (Diese Angaben stützen sich auf Zahlen des „Sustainable Development Solutions Network“ der UN in Deutschland).

Thomas von Machui

Bensheim