Sprachgebrauch Die Gedanken sind frei - aber man kann dazulernen

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"Freiheit des Denkens sich nicht verbieten lassen", Leserforum vom 24. August

Politische Korrektheit geht des Öfteren zu weit. Eins aber bewirkt sie gewiss nicht: Sie verhindert keine gesellschaftlichen Debatten. Viel mehr regt sie dazu an.

Dafür sind die Leserbriefe "Mut zu Fakten und Wahrheiten ist gefragt" und "Freiheit des Denkens nicht verbieten lassen" ein schöner Beweis.

Nur um zu zeigen, wie viel Verständnis ich für die Verfasser habe:

1. "Mut zu Wahrheiten" - der Plural ist wichtig; denn jede menschliche Wahrheit ist vorläufig (Fortschritt der Wissenschaft) und einseitig (Standortgebundenheit des Denkens).

2. Wenn ein Kind statt "der weiße Nebel wunderbar" versteht: "Der weiße Neger Wumbaba", dann ist das falsch und politisch nicht korrekt; aber es ist ein schönes Beispiel dafür, dass nicht jede politisch unkorrekte Äußerung gefährlich ist.

Die Gedanken sind frei, aber gelegentlich ist es auch sinnvoll, dazuzulernen. Nicht für Kinder, sondern auch für Erwachsene. Deshalb sollte man miteinander reden.

Walter Böhme

Bensheim