Weiherhausstadion Die Kollektivstrafe als Mittel der Wahl der Bürgermeisterin

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Vandalismus im Weiherhausstadion ist wahrlich keine schöne Sache. Dass dem Einhalt geboten werden muss, darin sind sich sicher alle einig. Jedoch muss ich nun enttäuscht feststellen, dass bereits nach kurzer Amtszeit die Kollektivstrafe das Mittel der Wahl unserer neuen Bürgermeisterin ist.

Anstatt mittels geregelter Öffnungszeiten, zum Beispiel von 10 bis 18 Uhr, und der Bereitstellung eines Sicherheitsdienstes oder des Platzwartes, um Randalierer fernzuhalten, wird eine ganze Stadt bestraft. Was soll das? Macht es sich die Stadt Bensheim unter ihrer neuen Obrigkeit hier nicht zu einfach? Randalierer werden am Zaun des Weiherhauses nicht automatisch zu guten Menschen, der Vandalismus wird hier nur verlagert.

Die Fußball- und Sportvereine rufen die Kinder und Jugendlichen dazu auf, sich täglich fit zu halten, um hoffentlich bald wieder ins Mannschaftstraining einsteigen zu können. Kein Trainer möchte nach Monaten der Zwangspause Spielerinnen und Spieler empfangen, die neben stundenlangem Homeschooling auch noch die restliche Zeit des Tages an PC, Handy und Tablet verbracht und sich dabei Corona-Pfunde auf die Hüften gefuttert haben.

Aber wo sollen diese Jugendlichen sich noch fit halten? Im Kinderzimmer? Im Wohnzimmer? Auf dem Balkon? Nicht jeder Sportler ist mit einem Garten in Fußballplatzgröße gesegnet.

Gerade die Jugendlichen leiden zunehmend unter der Pandemie. Nehmen sie doch seit einem Jahr Rücksicht auf die Generation ihrer Groß- und Urgroßeltern und zeigen sich solidarisch. Möglichst keine Freunde treffen, keine Klassen- oder Abschlussfahrten, kein Training im Sportverein.

Die Jüngeren dürfen nun wieder zur Schule und haben zumindest dort soziale Kontakte, während die Jugendlichen auch weiterhin stundenlang auf den Bildschirm starren müssen. Auf Spielplätzen, die naturgemäß von den Kleinen besiedelt werden, sind Jugendliche unerwünscht. Der Spaziergang mit den Eltern führt auch selten zu euphorischen Jubelrufen.

Was also bleibt? Vergisst die Stadt Bensheim eine ganze Generation? Schürt nicht Langeweile Gewaltbereitschaft? Bisher war es zumindest noch möglich, dass sich Familien, Geschwister oder zwei Freunde/Freundinnen mit einem Ball und den Fußballschuhen im Gepäck auf den Weg ins Weiherhausstadion gemacht haben.

Bewegung, frische Lust, auch mal wieder Spaß haben, um am Abend mit dem Gefühl ins Bett zu gehen, etwas erlebt zu haben und vom „Fußballtraining“ müde zu sein.

Christiane Gonzalez

Bensheim

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