Kinderbetreuung Eltern fühlen sich von der Stadt im Stich gelassen

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Als Eltern eines drei Jahre alten Sohnes mussten wir feststellen, dass es in Zwingenberg ein sehr großes Problem bei der Betreuung von Ü3-Kindern/Krippenkindern (0 bis 3 Jahre) und U3-Kindern/Kindergartenkinder (3 bis 6 Jahre) gibt. Bei der Kleinkindbetreuung Zwingenberger Zwerge gibt es eine erschreckend lange Warteliste, sodass eine doppelt so große Krippe notwendig wäre, um alleine die Kinder der Warteliste unterzubekommen.

Die Wartezeiten sind sehr lange und eine Platz-Garantie gibt es nicht. Wir selbst haben zwei Jahre auf einen Platz für unseren Sohn gewartet und mussten die Elternzeit um ein Jahr verlängern, weil uns auch nach einem Jahr noch kein Platz angeboten werden konnte.

Es hat uns entsetzt, dass die Zwingenberger Zwerge mittlerweile die Kinder, die das dritte Lebensjahr erreicht haben, vor die Tür setzen, obwohl klar ist, dass einige Kinder nicht gleich im Anschluss einen Kindergartenplatz haben werden. Wir sind leider eine der betroffenen Familien und stehen jetzt für zwei Monate ohne Betreuung da, obwohl wir beide berufstätig sind. Weder die Krippe kann unseren Sohn länger behalten, noch der Kindergarten kann ihn früher aufnehmen. Und wir sollen einfach akzeptieren, dass es trotz vieler Gespräche mit und zwischen Vorstand, den Leitungen der Krippe und des Kindergartens sowie der Stadt keine Lösung für uns Betroffenen gibt?

Unkooperativ

Es ist schlimm, dass der Vorstand der Zwerge das verantwortet, denn die Kinderkrippe ist eine hervorragende Einrichtung, deren Mitarbeiterinnen mit Leidenschaft arbeiten. Noch schlimmer aber ist, dass die Stadt, die den Missstand verschuldet hat, sich sehr unkooperativ zeigt. Uns als Eltern bleibt nun nichts anderes übrig, als die betreuungslose Zeit zwischen Krippe und Kindergarten zu überbrücken, indem wir Urlaub nehmen und die Großeltern einspannen. Nicht jede Familie hat diese Möglichkeit, wenn beispielsweise keine Familienangehörige in unmittelbarer Nähe sind.

Die Aufnahme im Kindergarten ist problematisch, weil Plätze fehlen, obwohl hierauf ein Rechtsanspruch der Eltern besteht. Es ist unverständlich, warum sich die Stadt erst jetzt Gedanken macht, das Betreuungsproblem zu lösen, obwohl es schon so lange vorhersehbar und im Gespräch war. Und jetzt sollen auf die Schnelle im Städtischen Kindergarten Wände rausgerissen werden, um Plätze zu schaffen, und das, während sich die Kinder in der Einrichtung befinden? Der städtische Kindergarten ist nicht für noch mehr Kinder ausgerichtet, er platzt jetzt schon aus allen Nähten.

Nicht die Augen verschließen

Die Stadt Zwingenberg muss dringend umdenken. Wir brauchen unbedingt mehr Kinderbetreuungsplätze, und zwar vor allem Betreuungsplätze mit Mittagessen. Und das nicht erst in ein bis zwei Jahren, sondern jetzt. Die Stadt sollte endlich aufhören, die Augen zu verschließen. Die Lebenssituation von Familien mit Kindern hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Heutzutage kann sich kaum noch eine Familie mit kleinen Kindern leisten, dass ein Ehepartner zu Hause bleibt und nicht arbeiten geht. Es hängen schließlich Existenzen daran, die zugrunde gehen können, wenn Eltern ihren Job verlieren – und das nur, weil keine Kinderbetreuung zur Verfügung steht, weil die Stadt Zwingenberg den Zeitpunkt verpasst hat etwas zu tun. Warum hat die Stadt nicht schon vor zwei Jahren angefangen, einen neuen Kindergarten zu bauen, schließlich wurden zwei neue Baugebiete geschaffen?

Für die Planung der neuen Krippe/Kita- auf dem Grillplatz sollte auf jeden Fall bedacht werden, dass die Lage nicht optimal ist und die Kapazitäten, mit denen derzeit geplant wird, keinesfalls ausreichen werden. Wenn doch schon neu geplant wird, dann bitte mit ausreichenden Betreuungsplätzen für alle Kinder. Das familienfreundliche Zwingenberg, so wie sich die Stadt gerne darstellt, ist keinesfalls mehr das, was es verspricht – und das ist leider sehr enttäuschend und traurig. Wir als Eltern und vor allem auch die Kinder sind die Leidtragenden, wir fühlen uns im Stich gelassen, es muss sich dringend etwas ändern.

Adriano und Yvonne Tasca

Zwingenberg

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