Mahnmal Bendheim-Platz Es gab insgesamt fünf Synagogen in Bensheim

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Leserforum „In Bensheim gab es nur einige einzige Synagoge“, BA vom 21. November

Mit Verwunderung habe ich den oben genannten Leserbrief gelesen. Der Verfasser hat offensichtlich von den geschichtlichen Fakten in Bensheim keine Kenntnis. In Bensheim gab es im Lauf der Jahrhunderte insgesamt fünf Synagogen.

Die erste Synagoge lag im Kapuzinergässchen. Sie wurde 1349 gewaltsam zerstört. Während des begleitenden Massakers wurden viele Mitglieder der jüdischen Gemeinde verbrannt, da man die Juden für den Ausbruch der Pest 1348 verantwortlich machte.

Die zweite Synagoge befand sich 1780 im Haus des Rabbiners Salomon Wollf, heute Hauptstraße 50 .

Die dritte Synagoge befand sich 1807 im Haus von Löser Wolf, am Rinnentor 12.

Bis 1892 in Betrieb

Die 4. Synagoge befand sich ab 1817 im Haus des David Lazar in der Hintergasse (heute Straße am Bürgerhaus). Dort war auch das Ritualbad (Mikwe) der jüdischen Gemeinde Bensheims. Diese Synagoge war bis 1892 in Betrieb. In den letzten Kriegsjahren wurden dort auch die noch verbliebenen Bensheimer Juden bis zu ihrer Deportation in die KZs zusammengepfercht.

Die fünfte und „letzte Synagoge“ Bensheims wurde 1892 eingeweiht und 1938 in Brand gesteckt. Schon vorher war sie nach der „Machtergreifung“ aus Bensheimer Ansichtskarten herausretuschiert worden!

Dies alles kann man nachlesen bei Dieter Blüm – „Wenn Steine erzählen könnten“ – und bei Ludwig Hellriegel – „Geschichte der Bensheimer Juden“ – sowie in den Urkunden und Akten des Archivs der Stadt Bensheim.

Bevor man in einen Diskurs eintritt, sollte man sich über die Faktenlage informieren und keine falschen Aussagen machen, die jeder historisch interessierte sofort widerlegen kann.

Klaus H. Jöckel

Bensheim

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