Marktplatz Fachwerkhäuser müssen sofort gerettet werden

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Das geplante neue Haus am Markt in der (neo)klassizistischen Form wird ein Schmuckkästlein. Es ist keinesfalls erdrückend, kompakt, sondern feingliedrig durch die klassizistischen Fensterachsen. Ich bewundere den Architekten, wie er auf die (sicher unnötig teuren Änderungswünsche) reagierte, die Fenster im untersten Geschoss vergrößerte, ohne den klassizistischen Charakter aufzugeben.

Dem Kritiker schwebte bestimmt so eine Laden-Schaufensterfront im Restaurant-Bereich vor, die bei einem klassizistischen Bau eben nicht möglich ist. Wer klärt die Entscheider mal auf, was machbar und angeraten ist und was nicht.

In Bensheim sind schon so viele städtebaulichen Fehler gemacht worden, die nicht auf eine Kuhhaut passen. Ich fürchte auch, dass einige der vielen auch unsinnigen Vorschläge aus dem Leserkreis sich in den Gedanken der Stadtvertreter verfestigen.

Bedenklicher Zustand

Ein für alle Mal: An der Stelle des alten Rathauses gab es kein schmuckvolles Michelstädter Rathaus. Ein Fachwerkhaus erfinden zu wollen, ist unsinnig. Nur wenn ein Hüttchen auf den Platz am Markt errichtet würde, würde St. Georg alles überragen. Ich empfehle: Gehen Sie die Bahnhofstraße langsam mit offenen Augen hoch. Im letzten Drittel ragt St. Georg über die Fassadenreihe hinaus. Es sieht sogar ganz hübsch aus.

Viel wichtiger ist, dass die Stadtverordneten jetzt handeln und nicht mit vielleicht, sondern aktiv werden und die zwei maroden Fachwerkhäuser erwerben. Sie bestimmen ganz wesentlich den Marktplatzcharakter mit. Sie können hier nicht abwarten. Besonders das rechte Fachwerkhäuschen ist in bedenklichem Zustand.

Nicht das Kaufhaus Krämer bestimmt den Marktplatz-Charakter, das ist sogar unerheblich. Die jetzigen Eigentümer wollen doch nur, dass die Häuschen nicht mehr erhaltenswert sind, abgerissen werden müssen und solche Allerweltsbauten wie das Weltbild-Gebäude errichtet werden. Die gibt es überall. Da stand auch mal ein hübsches Fachwerkhaus.

Geprüft werden sollten die juristischen Grundlagen, ob man bei so viel Verantwortungslosigkeit der Eigentümer nicht eine Enteignung oder den Kauf mit einem symbolischen Euro möglich ist. Aber das könnte schon zu lange dauern. Es muss jetzt gehandelt werden. Vielleicht gibt es sogar Sponsoren oder man könnte hier eine Spendenaktion auf Bürgerinitiative-Grundlage ins Leben rufen für den Ankauf dieser Häuschen.

Haus am Markt stürzt nicht ein

Diese zwei Bauten müssen gerettet werden. Sicherungsmaßnahmen sind jetzt fällig. Eile tut Not. Die Bensheimer Stadtverordneten verschlafen mal wieder, was notwendig ist. Das Haus am Markt stürzt nicht zusammen. Das steht auch in dieser Form noch eine Weile, nur ist es nicht gut nutzbar. Aber nicht nutzbare Gebäude hat Bensheim ja einige. Leider.

Petra Hoff

Einhausen

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