Schülerbeförderung Fehlentscheidung möglichst schnell rückgängig machen

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"Einsparung auf Kosten der Kinder", BA vom 21. Januar:

Irgendwann musste es so kommen - dass es aber schon so kurz nach der Zusammenlegung der Schulbusse in Hochstädten kam, zeigt, dass hier eine amtliche Fehlentscheidung schnellstens rückgängig gemacht werden muss.

Die Schulbussituation in Hochstädten ist schon seit Jahren unbefriedigend. Doch der Reihe nach: Der Kreis muss Gelder einsparen, das versteht jeder. Da das Draisinenprojekt lebensnotwendig ist und auch andere Prestigeobjekte nicht geopfert werden können ("Ja, sind wir denn in Bollywood?"), versucht man da zu sparen, wo es hoffentlich nicht auffällt. Da bietet sich die Schülerbeförderung doch an.

Halteschlaufen sind viel zu hoch

Schon in der Vergangenheit war die Situation so, dass viele Eltern ihre Kinder selbst fuhren - was im Übrigen auch dazu führte, dass bei der Zählung der Schüler im November nicht alle Schüler mit dem Schulbus fuhren. Doch bis vor kurzem fuhren wenigstens zwei Busse und die Schüler hatten ausreichend Möglichkeit, sich zu setzen oder festzuhalten. Nach der Zusammenlegung fährt ein Bus, der zwar nach Auslegung Platz für 95 Personen bietet, doch wer sich den Bus ansieht, weiß, dass unsere Kleinsten aus der ersten, zweiten oder dritten Klasse sich in diesem Bus nicht festhalten können, da die Halteschlaufen zu hoch sind. Sitzen können sie auch nicht, da die Plätze nicht ausreichen.

Im privaten Bereich schreibt der Gesetzgeber Sitzschalen, Sicherheitsgurte und Kopfstützen zur Minimierung des Verletzungsrisikos vor. Jedes privat angeschaffte Fahrzeug hat mittlerweile mindestens vier Airbags an Bord, das zusätzlich dem Schutz der Passagiere dient. Wieso müssen sich Eltern deshalb beim öffentlichen Schulbustransport einen Sicherheitsstandard aus den 60er Jahren gefallen lassen? Ist dieses zweierlei Maß mit der Straßenverkehrsordnung überhaupt noch vereinbar?

Dies trifft nicht nur die Hochstädter, dies trifft generell die Schülerbeförderung im Kreis. Ich unterstütze die Forderungen von Herrn Fuchs, dass beim Schulbusverkehr die Mindeststandards eingehalten werden. Spätestens, wenn Hochstädten in sechs Wochen wieder von Bensheim durch die Straßensperrung abgeschnitten wird, hoffe ich auf Unterstützung von Ortsbeirat und Stadt, dass mindestens wieder zwei Busse fahren. Dann sind die Kinder von Hochstädten, über Balkhausen, Jugenheim und Zwingenberg nach Auerbach unterwegs. Ich will mir nicht vorstellen, was im Bus los ist, wenn dann bis zu 90 Kinder im Bus gequetscht stehen. Und was dann bei einer Vollbremsung passiert.

Thomas Kessler

Bensheim

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