Corona-Pandemie Kritischen Stimmen muss mehr Gehör geschenkt werden

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„Unverhältnismäßige Maßnahmen der Bundesregierung“, BA-Leserforum vom Donnerstag, 30. April

Den Leserbrief zum Thema Corona-Maßnahmen habe ich mit großem Interesse gelesen. Ich schätze seinen Mut, sich zu diesem Thema auf diese Weise zu äußern und ich stimme ihm in allen Punkten voll zu.

Auch mich beschäftigt der Umgang mit der Corona-Pandemie sehr und dieser Leserbrief hat mich zusätzlich nachdenklich gemacht, besonders auch, weil ich kurz zuvor ein Interview mit Prof. Dr. med. Sucharit Bhakdi zu demselben Thema gesehen habe.

Unerträgliche Anfeindungen

Von Politikern fordert er, dass sie sich von (mehr) kompetenten Fachleuten beraten lassen, die vor allem auch unterschiedliche Standpunkte vertreten, um so zu ausgewogenen Ergebnissen und sinnvollen Maßnahmen zu kommen. Leider – und das macht mich sehr betroffen – wird Professor Bhakdi wegen seiner Äußerungen angefeindet und bedroht, eine immer gefährlicher werdende Zeiterscheinung. Auch hier ist es besonders wichtig, entschieden darauf hinzuwirken – und das ist eine wirklich große und nicht allzu leichte Aufgabe –, dass andere Meinungen – egal, ob man sie teilt oder nicht – als berechtigte, zu tolerierende und auch als bereichernde Elemente angesehen werden.

Bei den Medien sehe ich bisher, wie auch der Autor in seinem Leserbrief, eine sehr einseitige Berichterstattung zum Thema Corona und vermisse kritischen Journalismus mit differenzierten Darstellungen. Zum Beispiel vermisse ich Informationen über den Weg, den Schweden im Unterschied zu den meisten europäischen Ländern geht, indem es keinen vollständigen Lockdown verfügt, sondern auf Freiwilligkeit und eine insgesamt langfristige Strategie setzt, wofür es jetzt von der WHO gelobt wurde.

Angst ist kein guter Ratgeber

Und nun möchte ich dazu anregen, ruhig einmal darüber nachzudenken, ob hinter dem gesamten Vorgehen in dieser Pandemie möglicherweise bestimmte Interessen stehen könnten, und wie man sich in diesem Fall als mündiger Bürger verhalten könnte – als Einzelner oder auch als Gruppe, wie von dem Autor des Leserbriefes angesprochen.

Und ganz wichtig ist meiner Meinung nach eine insgesamt positive Grundeinstellung; das heißt, nicht rosarot sehen, sondern Vertrauen in die eigenen innewohnenden Kräfte entwickeln, Negatives zwar wahrnehmen, sich aber nicht zu lange damit beschäftigen, sondern das Schwergewicht auf positive Aspekte legen. Gedanken und innere Bilder haben einen enormen Einfluss auf unser äußeres Sein.

Unser Verhalten massiv ändern

Ausgehend von dieser kraftvollen individuellen Basis gibt es etwas, das wir für uns alle, sozusagen für die ganze Weltgemeinschaft, tun müssen, und das ist im wahrsten Sinne des Wortes lebenswichtig: Wir müssen unsere Lehren aus dieser Pandemie ziehen und die so gewonnenen Erkenntnisse so bald wie möglich mit großer Dringlichkeit umsetzen in konkretes Handeln, unser Verhalten insgesamt teils massiv verändern: Das heißt: Wir müssen sorgen für global gute und faire Wirtschafts-, Lebens- und Arbeitsbedingungen, also für Gesundheit in wirtschaftlicher, sozialer, medizinischer Hinsicht.

Wir müssen den Pflegeberufen und allen, die sich in besonderer Weise für die Allgemeinheit einsetzen (Sozial- und Rettungsdienste, Polizei, Feuerwehr …) viel mehr Wertschätzung entgegenbringen, und das muss sich auch unbedingt in deutlich besserer Bezahlung zeigen.

Wir müssen viel achtsamer mit der Natur, dem Klima, den Tieren und Pflanzen umgehen, denn was hier an Negativem aufgebaut wird, wird früher oder später auf uns zurückkommen. Auch hier geht es letztlich um Gesundheit aller im weitesten Sinne.

Alles und alle sind inzwischen weltweit miteinander vernetzt, wir sind eine große Familie zusammen mit Mutter Erde, und dieses wertvolle und einzigartige Gemeinwesen gilt es im Interesse aller, zu schützen, zu pflegen, gesund zu erhalten mit – ganz einfach – Achtsamkeit, Liebe, Menschlichkeit.

Adelheid Mathy

Bensheim