Trial-Strecke Lärm wird von allen verursacht

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Neue Lärmquellen im Heilklima, BA vom 23. Oktober:

Lärm ist subjektiv. Was der eine als störenden Lärm empfindet, fällt dem Anderen gar nicht auf, und der Nächste empfindet es sogar als angenehm. Kirchenglocken haben in diesem Zusammenhang für Gesprächsstoff gesorgt. Aber auch Kindergeschrei auf Spielplätzen.

Dort sind es immer die Kinder der anderen, die herumschreien. Die eigenen Kinder spielen nur. Sind die eigenen Kinder aus dem Haus, kann der Spielplatz auf einmal zu einem Problem werden. Die Kinder schreien nicht lauter, aber es stört mehr – so ehrlich sollte man sein. Die Lautstärke ist unerheblich. Wenn ein Geräusch stört, ist der Lärmpegel egal. Es muss nicht laut sein, um zu nerven. Es wird als laut empfunden.

Wirklicher und tatsächlicher, messbarer Lärm wird von uns allen verursacht. Die Autobahn, aber auch viele Bundesstraßen sind für Autofahrer eine feine Sache, für Anwohner aber eine tägliche Qual. Auch der Fluglärm, stört uns, wenn wir in den Urlaub fliegen, wenig. Die Anwohner am Flugplatz sehen das anders. Dieser Lärm ist messbar, und man braucht dabei nicht über subjektives Empfinden diskutieren.

Deshalb wird viel getan für den Lärmschutz. Aber es wird nicht weniger geflogen oder weniger Auto gefahren. Mancher ist dafür, die B 47 Richtung Gumpen für Motorradfahrer am Wochenende zu sperren.

In seinem Leserbrief beschreibt der Autor, dass die Motorradfahrer „seit Jahren das Lindenfelser Heilklima mit ihrem Lärm attackieren“. Die Auseinandersetzung mit dem Thema bleibt also nicht sachlich.

Vor allem Tourenfahrer

Die Mehrheit der deutschen Motorradfahrer ist über 50 Jahre alt, es überwiegt eindeutig die Kategorie Tourenfahrer und nicht mehr die ambitionierten Rennfahrer. Es sind also nur ein paar wenige, die zu laut und zu schnell unterwegs sind.

Aber ist es Lärm oder eher ein störendes Geräusch? Brauchen wir Schallschutzmauern? Ein Nachtfahrverbot für Motorradfahrer? Es soll Motorradfahrer geben, die fahren die gleiche Strecke mehrmals hintereinander. Na und? Es gibt auch Leute, die fliegen mehrmals im Jahr in den Urlaub. Kaum einer geht noch zu Fuß, um seine Einkäufe zu erledigen, und man fährt vielleicht auch zweimal am Tag die gleiche Strecke, weil man etwas vergessen hat. Es ist durchaus erlaubt, eine Strecke mehrmals hintereinander zu befahren. Man muss keinen Grund dafür angeben und keine Freigabe beantragen.

„Den Ball flach halten“

Sicherlich kann man jetzt sagen: Zum Glück wohne ich nicht neben der B 47, der Lärm ist ja nicht zum aushalten. Ich würde eher sagen: Glück hat jemand, der gesund ist, und es ist bestimmt kein Unglück, wenn man im Sommer die Motorradfahrer häufiger hört. Es gibt dann auch mehr Urlaubsflieger, die Lärm produzieren, und die Kinder spielen wieder draußen. Das gehört alles zu unserem Leben.

Es sind definitiv nicht alle Motorräder viel zu laut. Und fast jeder von uns produziert Lärm. Auch vermeidbaren, wie Fluglärm oder Straßenlärm. Die Motorradfahrer sollten darauf achten, Lärm zu vermeiden. Aber bitte, haltet den Ball flach und hört mit dem Thema Streckensperrung auf und mit Parolen in Leserbriefen. Es ist nicht angemessen, allen Motorradfahrern eine Strecke zu verbieten oder den Trialsport zu verunglimpfen. Auch in Lindenfels gibt es Menschen, die gerne leise Motorrad fahren, dazu aber nur am Wochenende Zeit haben. Vielleicht ist es ein wenig wie mit dem Lärm auf dem Spielplatz und den fremden Kindern.

Norbert Koch

Lindenfels

Info: Leserbrief-Richtlinien online: bergstrasser-anzeiger.de/ leserforum

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