Kita-Neubau Landschaftliche Goldbarren werden wieder verschenkt

Lesedauer

Bensheim hat schon einmal seine „landschaftlichen Goldbarren“ fahrlässig verschenkt, für die beiden Gewerbegebiete Stubenwald I und vor allem II. Beliebige, übergroße „Gewerbe- und Dienstleistungskästen“ ohne Architekturanspruch statt wertvolle Äcker und vernetzte Biotope – ein sehr schlechter Handel!

Daraus muss die Stadt Bensheim lernen. Landschaft ist wertvoll und muss geschützt werden, die Ansprüche der Menschen müssen sich dem Schutz von Natur und Landschaft unterordnen, denn es handelt sich um eine, besonders hier im Ballungsraum, begrenzte Ressource.

Landschaft wird niemals mehr und auch das alte Neckarbett zwischen Fehlheim und Schwanheim nicht. Könnte ein Konzept für einen neuen Kindergarten für Schwanheim und Fehlheim vor diesem Hintergrund nicht auch ganz anders aussehen als ein großer Bau im wertvollen Neckarbett-Grüngürtel?

Zum Beispiel so: Die Stadt erwirbt ein im Ortszentrum befindliches Fachwerkhaus, saniert es und ergänzt es mit einem nachhaltigen Holzständer-Anbau, der die Flächen und Räume bringt, die für eine Kita 2019 notwendig sind. Die Stadt geht voran, gibt selbst ein Beispiel für hervorragende Sanierung von Fachwerkhäusern und für zeitgenössisches Bauen im ländlichen Umfeld.

Natur und Ressourcen schonen

Die Größe der Kita richtet sich nach den räumlichen Möglichkeiten im dörflichen Siedlungsraum und betont den lokalen Bezug zum Ortsteil. Die Stadt sorgt weiterhin für einen überzeugenden Anschluss der Kita an das Rad- und Fußwegenetz, damit ältere Kinder sicher alleine gehen können oder Jüngere gut und klimaneutral von ihren Eltern mit dem Rad gebracht werden können.

Sollte eine solche Einrichtung für beide Dörfer zu klein sein, könnte man das Prinzip im Nachbardorf wiederholen oder durch kreative Gebäude in akzeptabler Nähe ergänzen. Dorferneuerung, Naturschutz und Ressourcenschonung gingen dabei Hand in Hand.

Bensheim muss aus Stubenwald II lernen, sonst wird bald nichts mehr übrig sein vom Panoramablick vom Feldgehölz am großen Acker auf die Weinberge und Wälder der von uns so geliebten Bergstraße.

Annette Hennemann

Landschaftsarchitektin

Bensheim