Ärztemangel Magistrat nicht verantwortlich für die Praxisnachfolge

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Mein verstorbener Lebensgefährte war selbst Arzt, mit einer Praxis in Bensheim. Er kümmerte sich frühzeitig um einen Nachfolger sowie es viele seiner Kollegen vor ihm auch getan haben. Die Praxisübergabe wurde dann auch problemlos geregelt. Der Übergang ging damals recht fließend.

Danach arbeitete er noch einige Jahre als angestellter Arzt in seiner eigenen Praxis weiter. So war für die Patienten die Praxis ganzjährig geöffnet. Der Arzt, der dann seine Kassenärztliche Zulassung übernommen hat, arbeitete einige Jahre als angestellter Arzt in der Praxis mit.

Somit konnten sich die Patienten mit dem damals neuen Arzt vertraut machen und der Arzt sich mit den Patienten und dem Praxisalltag. Für meinen Lebensgefährten war sein Beruf als Arzt kein Beruf im eigentlichen Sinne, für ihn war es eine Berufung.

Dies war auch der Grund, warum er seine Praxisnachfolge vorausschauend plante, damit er seine Patienten in guter medizinischer Versorgung wusste.

Auch bei anderen Ärzten, die ich kenne und die ihre Praxis schon lange übergeben haben, sind mir persönlich solche Probleme oder gar Forderungen an den Magistrat in den jeweiligen Städten und Gemeinden nicht bekannt.

Die Freiberufler (Ärzte, Apotheker, Rechtsanwälte, Handwerker, usw.), die in der Bundesrepublik Deutschland leben und arbeiten, sind für sich selbst und ihre Praxen, Apotheken, Kanzleien und Firmen verantwortlich. Der Magistrat der Stadt Lorsch mit Bürgermeister Christian Schönung an der Spitze ist nicht verantwortlich beziehungsweise ist nicht verpflichtet, für die in Rente gehenden Ärzte die Praxisnachfolge zu regeln.

Gerade im Falle einer allgemeinmedizinischen/internistischen Praxis, wie in Lorsch bietet die Kassenärztliche Vereinigung (KV) eine vielseitige Hilfe an. Auf der Homepage der KV finden die Ärzte unter anderem eine sogenannte Praxisbörse: Dort können sie frühzeitig ihre Praxis anbieten und einen potentiellen Nachfolger suchen und finden. Auf dieser Seite sind auch Anzeigen von Ärzten und Ärztinnen, die eine Praxis suchen.

Hausarztalltag negativ dargestellt

Inzwischen stellt sich mir aber auch die Frage, warum das Leben und der Praxisalltag eines Landarztes/Hausarztes derart negativ dargestellt wird? Zeigt den jungen Ärzten/Ärztinnen auch einmal das positive Bild eines Hausarztes, welche Weiterbildungsmöglichkeiten es gibt, auch zusammen mit der KV. Ihre Patienten werden es ihnen danken.

Deshalb kann ich jetzt nur noch an die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte appellieren, frühzeitig die Nachfolge ihrer jeweiligen Praxis zu regeln. Nur so ist die medizinische Versorgung auch weiterhin gewährleistet und es wird zu keiner medizinischen Versorgungslücke im ländlichen Raum kommen.

Alexandra Schmitt

Lorsch